Pakistan will soziale Medien sperren

Internetplattformen und Netzwerke, in denen gotteslästerliche Inhalte auftauchen, sollen in Pakistan gesperrt werden. Das kündigte der Ministerpräsident Nawaz Sharif an. Schon Kritik am Regime kann mitunter als Blasphemie gelten.
Von PRO
Die Behörden Pakistans wollen den Zugriff auf soziale Netzwerke verwehren, wenn dort blasphemische Inhalte erscheinen

Die pakistanischen Behörden weiten ihre Aktivitäten gegen soziale Medien und Internetseiten mit angeblich gotteslästerlichen Inhalten aus. Ministerpräsident Nawaz Sharif wies am Dienstag das Innenministerium an, sofort alle Seiten und Foren mit solchen Inhalten zu sperren. „Alle Agenturen sollen aktiv versuchen, die Schuldigen zu finden und sicherzustellen, dass sie dem Gesetz gemäß bestraft würden.“ In Pakistan kann Blasphemie mit dem Tod bestraft werden.

Die strengen Blasphemiegesetze des Landes werden oft missbraucht von Menschen, die im teils tiefreligiösen Land Rivalen ausschalten wollen. Offenbar um einer Hexenjagd vorzubeugen, sagte Sharif, dass auch jene, die das Gesetz missbrauchten, bestraft werden müssten. Das Außenministerium solle „mit internationalen Institutionen und sozialen Medien in Kontakt treten, um das Problem zu lösen“.

Entführter Blogger wurde gefoltert

Schon vergangene Woche hatte ein Richter in der Hauptstadt Islamabad gedroht, Facebook zu sperren, sollten die beleidigenden Einträge nicht entfernt werden. Seit Januar sind mehrere religionskritische, aber auch andere liberale Seiten gesperrt worden.

Im Januar waren fünf Blogger entführt worden, die regierungs- und militärkritische Seiten betrieben hatten.Ihnen wurde auch Blasphemie vorgeworfen. Menschenrechtsaktivisten vermuteten, der Staat stecke dahinter. Vier der Blogger sind wieder aufgetaucht. Die meisten schwiegen. Einer sagte dem britischen Sender BBC, er sei gefoltert worden.

Der Internetvideo-Kanal YouTube war in Pakistan bis Anfang 2016 drei Jahre lang gesperrt, weil dort ein islamfeindlicher Film hochgeladen worden war. Auch Facebook war 2010 schon einmal für zwei Wochen wegen angeblich blasphemischer Inhalte abgeschaltet worden. (pro)

Von: dpa/jst

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