Chrischona-Gemeinschaftswerk stößt Literaturarbeit ab

Das Chrischona-Gemeinschaftswerk trennt sich von der Buchhandlungskette Alpha, dem Brunnen-Verlag und dem Dienstleistungsunternehmen ChrisMedia. Neben der Fokussierung auf Gemeindearbeit spielen auch die Kosten eine Rolle.
Von Norbert Schäfer
Über den Brunnen-Verlag hat das Chrischona-Gemeinschaftswerk 2016 rund 300.000 Zeitschriften verkauft und 175 Bücher veröffentlicht

Das Chrischona-Gemeinschaftswerk (CGW) will sich von seinen Literaturarbeitszweigen trennen. Das hat das CGW in einer Pressemeldung erklärt. Neben der evangelische Buchhandelskette Alpha mit 33 Filialen und dem Brunnen-Verlag in Gießen ist auch das angegliederte Logistikunternehmen ChrisMedia von der Trennung vom CGW betroffen. Insgesamt sind in den Unternehmen rund 150 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Buchbranche sei nach Angaben von Bodo Assmus, Geschäftsführer des Chrischona-Gemeinschaftswerkes, stark im Wandel begriffen und gedruckte Medien verlören nach seiner Einschätzung an Bedeutung. Dies führe zu starken wirtschaftlichen Herausforderungen, von denen auch die Literaturarbeit des CGW betroffen sei, erklärte Assmus. „Nur durch erhebliche finanzielle Unterstützung konnte die Arbeit in der bisherigen Form fortgeführt werden“, sagte Assmus auf Anfrage von pro. Einen genauen Termin für die Abspaltung der Unternehmen in die Eigenständigkeit nannte das CGW nicht. Der Brunnen-Verlag, der im vergangenen Jahr rund 450 Neuerscheinungen, davon 175 Buchtitel, veröffentlichte, hat eigenen Angaben zufolge 2014 und 2015 erstmals seit Jahrzehnten negative Ergebnisse erzielt. Dabei handle es sich um Summen, die einem Tagesumsatz des Verlages entsprächen. In den Jahrzehnten zuvor habe der Verlag dagegen Gewinne an das CGW abgeführt.

Zukunft der Unternehmen unklar

Das Chrischona-Gemeinschaftswerk wolle sich mit der Trennung von der Literaturarbeit stärker auf die Unterstützung und Entwicklung von Gemeinden konzentrieren. „Ein Engagement in allen Bereichen übersteigt die Möglichkeiten unseres Gemeinschaftswerkes“, sagte Assmus. Zudem erhofft sich das Werk, „dass durch die Bündelung mit anderen Anbietern Synergieeffekte möglich werden, die eine Fortführung der bisherigen christlichen Literaturarbeit ermöglichen“.

Mit dem Verlag der Francke-Buchhandlung in Marburg, dem Kawohl-Verlag in Wesel sowie dem Brunnen-Verlag in Gießen seien bereits 2014 neue Mitgesellschafter für die Alpha-Buchhandlungen gefunden worden. Mit ihnen solle nun losgelöst vom CGW das bereits gestartete eigenständige Zukunftskonzept weiterentwickelt werden.

Für das Dienstleistungsunternehmen ChrisMedia sucht CGW nach eigenen Worten „einen Weg zur Weiterführung und Sicherung der Dienstleistung“. Der Brunnen-Verlag prüfe derzeit, welche Strukturen verändert werden müssten, um die Verlagsarbeit fortsetzen zu können.

Das CGW mit Sitz in Gießen ist der nationale Zweig von Chrischona International, einem evangelischen Gemeindeverband in pietistischer Tradition, der seinen Sitz im schweizerischen St. Chrischona hat. Zu dem 1840 gegründeten Verband und Missionswerk gehören rund 200 Gemeinden in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und dem südlichen Afrika. (pro)

Von: nob

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