Das Pilgern des Jakobweges nach Santiago de Compostela war 2016 besonders beliebt. Der bisherige Rekord war mit 272.412 zertifizierten Pilgern im Jahr 2010 erreicht worden. Nach Angaben des ORF kamen die häufigsten Pilger aus Spanien, gefolgt von Italienern und an dritter Stelle sind die Deutschen. Die meisten Pilger kamen im Juli (45.483) und August (53.714). Das waren im Tagesschnitt 1.600 Menschen.
Um die „Compostela-Urkunde“ zu erhalten, muss der Pilger durch Stempel in seinem Pilgerausweis nachweisen, dass er mindestens die letzten 100 Kilometer bis Santiago zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt hat.
Warten auf die Pilgerurkunde
Dem Pilgerbüro zufolge sind in den Sommermonaten die Quartiere entlang des Jakobweges oft ausgebucht. Daher weichen immer mehr Pilger auf den Oktober aus. Demzufolge seien teilweise mehr als tausend Pilger in Santiago de Compostela eingetroffen. Laut den Angaben mussten die Pilger wegen des Andrangs oft mehr als zwei Stunden auf die Ausstellung von Pilgerurkunden warten. Neben der meistegenutzten Route, dem sogenannten „Französischen Weg“ gewinnen auch der „Küstenweg“ und der „Portugiesische Weg“ an Beliebtheit.
Es gibt mehrere Pilgerwege durch Europa, die als Jakobsweg (Spanisch: Camino de Santiago) bezeichnet werden. Ihr Ziel ist das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Galicien. Wichtigster Abschnitt ist der Camino Francés von den Pyrenäen zum Jakobsgrab, eine alte Verkehrsroute.
Erstmals wurde der Jakobsweg im Jahr 1047 erwähnt. Der spanische Hauptweg wurde 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Seit den 1970er Jahren erfuhr das Pilgern auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung.
Prominente Jakobsweg-Pilger
Immer wieder wanderten Prominente auf dem Jakobsweg. Darunter waren Papst Johannes Paul II., der Europa-Abgeordnete Otto von Habsburg, die Schriftsteller Cees Nooteboom und der Autor Paulo Coelho, die Schauspielerin Shirley MacLaine, Moderator Frank Elstner oder Jenna Bush, die Tochter des ehemaligen die US-Präsidenten George W. Bush.
Der Entertainer Hape Kerkeling schrieb 2006 sein Buch „Ich bin dann mal weg“ über seine Erlebnisse auf dem Pilgerweg, was zu einem neuen Boom von Pilgern aus Deutschland führte. 2015 wurde das Buch mit Devid Striesow in der Hauptrolle verfilmt.
Die Wallfahrten stellen für Spanien einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar, heißt es im Bericht des Pilgerbüros. Die Pilger gäben auf ihrer Reise im Durchschnitt 35 Euro täglich für Unterkunft, Verpflegung und anderes aus.
Der Legende zufolge soll Jakobus als Apostel nach der Himmelfahrt Jesu auf der Iberischen Halbinsel gepredigt haben. Nach seiner Rückkehr nach Jerusalem soll er im Jahr 44 enthauptet worden sein. Seinen Leichnam sollen seine Anhänger mit einem Schiff wieder nach Galicien gebracht haben. Sein Grab geriet in Vergessenheit, doch nach dessen Wiederentdeckung im 9. Jahrhundert wurde darüber eine Kapelle, später eine Kirche und schließlich die Kathedrale errichtet. (pro)
Von: js