Facebook war massiv in die Kritik geraten wegen seiner Rolle im US-Wahlkampf. Der Vorwurf wird immer lauter, dass es sehr einfach und zugleich effektiv sei, über Facebook gefälschte Nachrichten zu verbreiten. Eine Untersuchung des PEW Forschungsinstitutes hatte ergeben, dass fast ein Viertel der Amerikaner glauben, bereits Falschmeldungen, sogenannte „Fake News“, verbreitet zu haben.
Bereits im November hatte der Vorstandsvorsitzende von Facebook, Mark Zuckerberg, angekündigt, dass Facebook etwas gegen die Verbreitung von erfundenen Nachrichten tun wolle. Gleichzeit betonte er: „Wir müssen vorsichtig sein, denn niemand soll der Mut genommen werden, Meinungen zu verbreiten oder Inhalte, die versehentlich nicht ganz exakt sind. Wir wollen nicht die Richter über Wahrheiten sein, sondern uns vielmehr auf unsere Community und vertrauenswürdigen Dritten verlassen.“
Facebook hält die Kriterien, wonach Postings erlaubt oder verboten sind, geheim. Dem Süddeutsche Zeitung-Magazin liegen nun Dokumente vor, die Teil der internen Facebook-Löschregeln sind. Demnach legt Facebook in seinen internen Dokumenten etwa fest, dass es erlaubt ist, „grausame und unübliche Strafen bei Verbrechen zu fordern, die Facebook anerkennt“. Ein Satz wie „Hängt Kinderschänder“ ist demnach erlaubt. „Es wirkt besorgniserregend, wenn Facebook festlegt, wer oder was in einer Gesellschaft besonderen Schutz genießt, welche Aussagen erlaubt und welche verboten sind“, schreiben die SZ-Autoren.
Experten für Faktencheck zuständig
Am Donnerstag kündigte Facebook an, es Lesern und unabhängigen Dritten zu ermöglichen, Inhalte mit einem Hinweis zu versehen, dass es sich wahrscheinlich um „Fake News“ handelt. Facebook will zudem verhindern, dass Nutzer mit diesen so genannten „Hoaxes“ über Werbeanzeigen bei Facebook Geld verdienen.
Facebook will beim Faktencheck mit der Organisation „Poynter Institute’s International Fact Checking Network“ (IFCN) zusammenarbeiten, berichtet die Nachrichtenseite Bloomberg. Das Forum für sogenannte „Fact-Checker“ weltweit wurde 2015 vom „Poynter Institut“ ins Leben gerufen, einer Journalistenschule in Florida. Weitere Partner, mit denen Facebook zusammenarbeiten möchte, um falsche Inhalte zu identifizieren, sind „Politfact“, „Snopes and FactCheck.org“ sowie ABC News und Associated Press.
„Was Fake News sind, sehen die Menschen unterschiedlich“, sagte Adam Mosseri, Vizechef für Produktmanagement bei Facebook. „Wir konzentrieren uns auf das Schlimmste vom Schlimmen. Uns interessiert nicht der Graubereich von bestimmten Meinungen.“ Die Inhalte, die mit einem Hinweis als mögliche Lüge gekennzeichnet sind, würden nicht automatisch gelöscht. „Denn wir glauben an die Möglichkeit, Menschen eine Stimme zu geben“, sagte Mosseri.
Der Facebook-Manager betonte, dass die Veränderungen im Programmiercode von Facebook stattfänden und nicht von der Meinungen einzelner Mitarbeiter von Facebook abhängig seien. Auch dürfe die neue Funktion nicht dafür genutzt werden, dass andere Nutzer Inhalte bekämpfen, die ihnen nicht passen. (pro)
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JS