Der Pastor und Journalist Wolfgang Thielmann hat den Richard-von-Weizsäcker-Preis erhalten. Dieser wird seit nunmehr zehn Jahren vom Unionhilfswerk in Berlin für journalistische Beiträge vergeben, die sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer beschäftigen. Das Thema der diesjährigen Auslobung lautete: „Du sollst Vater und Mutter ehren – pflegende Angehörige zwischen Aufgabe und Aufgeben.“
Mit „Heim statt Heimat“ konnte Thielmann die Jury überzeugen. In seiner Reportage, die am 21. Oktober 2015 in der Zeit erschien, setzt er sich mit der Pflege altgewordener Angehöriger auseinander und gewährt einen Einblick in seine persönliche Situation. Er beschreibt den Gewissenskonflikt, dem er sich selbst ausgesetzt sah, als seine Mutter pflegebedürftig wurde: „Ich hatte meine Mutter ins Heim gesteckt. Hätte ich warten sollen, einen Tag, eine Woche, einen Monat? Ihr Zeit geben, wo sie so langsam geworden war? Das Heim war beliebt. Es lag in unserer Nähe. Das überzeugte. Mich.“ Mit vielen Fragen und ohne Rechtfertigungen beschreibt der Autor darin, den Prozess, den er und seine Familie mit seiner Mutter erlebten.
Wolfgang Thielmann arbeitet als freier Journalist. Er war „Redaktionspastor“ im Ressort Christ & Welt bei der Wochenzeitung Die Zeit und ist Leiter der Jury des Deutschen Predigtpreises. Zuvor arbeitete er als Redakteur bei der Nachrichtenagentur idea und als Sprecher des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). (pro)Wer macht Angst vor dem Islam? Wir! (pro)