In Hessen ist ein neuer Lehrplan zur Sexualerziehung in Kraft getreten. Der sieht unter anderem die „Akzeptanz“ homosexueller Lebensweisen als Unterrichtsziel vor.
Von PRO
Foto: HKM / Majit Jari
Der hessische Kultusminister Ralph Alexander Lorz hat Widerstände gegen den Lehrplan durch einen Ministerentscheid beseitigt
In Hessen ist ein neuer Lehrplan in Kraft getreten, der im Rahmen der Sexualerziehung an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen die „Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intersexuellen Menschen (LSBTI)“ als Unterrichtsziel vorsieht. Der Lehrplan ist Medienberichten zufolge nach einem Ministerentscheid von Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) bereits am 19. August in Kraft getreten. Fächerübergreifend soll nun hessischen „Schülerinnen und Schülern ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt der partnerschaftlichen Beziehungen, sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten in unserer Gesellschaft“ vermittelt werden. Der Landeselternbeirat hatte Medienberichten zufolge den Plan abgelehnt. Die Elternvertretung hielt den Begriff „Toleranz“ für geeigneter als die Bezeichnung „Akzeptanz“, der im Lehrplan verwendet wird.
An dem neuen Lehrplan hat die Katholische Kirche Kritik geübt. Nach Angaben auf der Internetseite der Tageszeitung Die Welt vom Donnerstag bemängelten katholischen Bischöfe in einer Stellungnahme, „dass es nicht ‚altersgerecht‘ sei, wenn sich schon Zehn- oder Zwölfjährige mit Hetero-, Homo-, Bi- und Transsexualität beschäftigen sollen“. Statt aufzuklären, könne das die Kinder verunsichern. Die Evangelische Kirche hat nach Angaben der Zeitung keine Einwände gegen den Plan erhoben.
Auf ihrer Homepage hat die „Demo für alle“ zu einer Kundgebung am 30. Oktober in Wiesbaden aufgerufen, um gegen den „radikalen Sexualerziehungs-Lehrplan“ zu protestieren. Auf Facebook hat die „Demo für alle“ zur Unterstützung einer Petition aufgerufen. Die Initiatoren bemängeln unter anderem, dass im Lehrplan ausdrücklich darauf hingewiesen werde, dass die Sexualerziehung „für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich und nicht an die Zustimmung der Eltern gebunden“ sei. Die Kritiker stoßen sich auch an dem Begriff der „Akzeptanz“, der vom Lehrplan eingefordert werde. Die Kritiker sehen darin einen verfassungswidrigen Verstoß gegen das Indoktrinationsverbot.
Der Lehrplan sieht vor, dass in der Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen fächerübergreifend „unterschiedliche Familiensituationen“, dazu rechnet der Lehrplan Patchworkfamilien, Alleinerziehende, Pflegefamilien und gleichgeschlechtliche Partnerschaften, „jeweils altersgerecht aufzugreifen“ sind. Für die Altersgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen sieht der Plan vor, „unterschiedliche sexuelle Orientierungen und geschlechtliche Identitäten“, genannt werden Hetero-, Bi-, Homo- und Transsexualität, verbindlich zu behandeln.
In Baden-Württemberg hatte seit der Veröffentlichung eines ersten Arbeitspapiers im November 2013 der Bildungsplan der Landesregierung, der unter anderem die Vermittlung sexueller Vielfalt beinhaltet, zu erheblichen Protesten geführt. Kritiker hatten unter dem Titel „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ eine Online-Petition initiiert und mehr als 192.000 Unterschriften gesammelt. Der Petitionsausschuss des baden-württembergischen Landtags hatte sich letztlich gegen eine weitere Beschäftigung mit der Petition ausgesprochen. Nache einer Überarbeitung trat der Bildungsplan in Baden-Württemberg zu Beginn des neuen Schuljahres 2016 in Kraft. (pro)
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