Die Wochenzeitung Die Zeit hat die AfD-Vorsitzende Frauke Petry zu den Themen Religionsfreiheit, Toleranz und Kirche befragt. Ihren letzten Kirchentag hat Petry demnach 1995 besucht: „Das Getümmel ist nicht so meins“, erklärte sie. Als Politikerin würde sie eine Einladung zum Kirchentag jedoch annehmen. Der Evangelische Kirchentag hatte zuvor erklärt, die Einladung nicht vom Parteibuch abhängig zu machen, während der Katholikentag Vertreter der AfD explizit für unerwünscht erklärt hatte. Dass dies politisch für die AfD nützlich gewesen sein könnte, verneinte Petry: „Die AfD profitiert von der Debatte und nicht davon, ausgeschlossen zu sein.“ Als Christin bewerte sie den Ausschluss als befremdlich: „Das wäre Luther zuwider gewesen.“
Die Journalisten der Zeit zitieren den AfD-Politiker Alexander Gauland mit den Worten, Christen, die Flüchtlingen helfen, seien „nützliche Idioten“ und fragen, ob die AfD eine unchristliche Partei sei. „Ganz im Gegenteil“, antwortete Petry. „Die Nothilfe der Kirchen finde ich richtig, aber allen helfen zu wollen ist maßlos. Es ist eine deutsche Ersatzreligion zu glauben, wir könnten allen helfen.“ Am Reformator Martin Luther bewundert sie dessen Rückgrat. Davon zeuge sein Satz: „Hier stehe ich und kann nicht anders“, der oft nicht dienlich für eine Wiederwahl sei. Auch an seiner großen Hoffnung, die Luther in sich getragen habe, fehle es in deutschen Parteien: „Sie fürchten Veränderung.“