Wenn Worte töten könnten, dann hätte sicherlich fast jeder einige Leichen im Keller. Schon der Apostel Jakobus schreibt in seinem biblischen Brief davon, was die Zunge für ein kleiner Körperteil ist und wie sie sich doch so schwer in Zaum halten lässt. Wie „ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet‘s an!“. Mit dem, was wir sagen und wie wir das tun, können wir andere Menschen verletzen. Nicht nur in ihrer Seele: Worte können verletzen und töten, wenn daraus Taten werden. „Hasssprache erhöht die Bereitschaft, selbst gewaltbereit zu handeln“, erklärte der Neurologe Joachim Bauer von der Uniklinik Freiburg laut einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur.
Auf die schwerwiegende Bedeutung unserer Sprache hat der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) in dieser Woche in einem Manifest mit dem Titel „Haltung zählt“ hingewiesen. Der Verband sieht durch eine Verrohung der Sprache und der Umgangsformen sogar die Menschenwürde in Gefahr. Die aggressive Stimmung, die sich im Zuge der Flüchtlingsproblematik in den vergangenen Monaten in der Gesellschaft entwickelt hat, beobachten Lehrer schon bei Schülern. Und nicht zuletzt entlädt sich diese in den Kommentarspalten und sozialen Netzwerken im Internet. Die Erzbischöfin der lutherischen Schwedischen Kirche, Antje Jackelén, hat die Plattform Twitter aus diesem Grund jüngst als „Hinrichtungsstätte“ bezeichnet.