„Manche Plakatierung hat den Eindruck erweckt, unser Land befinde sich im Notstand“, erklärte der Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, am Sonntag in seiner Stellungnahme zum Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern. Es sei „besorgniserregend, dass populistische und fremdenfeindliche Parolen in so großem Maße verfangen“ hätten.
Die katholische Kirche ermahnte die Politik, das Ergebnis der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern zu respektieren. „Das Wahlergebnis (…) ist ein Abbild für die Stimmung in der Gesellschaft und somit Alarmsignal für die Politik“, betonten die Erzbischöfe von Hamburg und Berlin, Stefan Heße und Heiner Koch, in einer gemeinsamen Erklärung. Die in der vergangenen Zeit erkennbar gewordenen Ängste und Sorgen der Menschen müssten ernst genommen werden.
Lösungen dafür müssten sich in Debatten und Kompromissen des parlamentarischen Alltags wiederfinden. „Dabei brauchen wir aber weniger Polarisierungen und mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erklärten Heße und Koch. Basis dafür müssten die in der unantastbaren Würde aller Menschen verankerten Grundrechte sein.
In Mecklenburg-Vorpommern lebt auch der Greifswalder Theologe Michael Herbst. Gegenüber pro zeigte er sich über das Wahlergebnis mit über 20 Prozent Stimmenanteil für die AfD beunruhigt: „Wir müssen es aber respektieren. Mecklenburg-Vorpommern hat erhebliche Probleme durch das nach wie vor geringe Bruttoinlandsprodukt und dadurch, dass viele Menschen abwandern.“ Fortschritte wie eine geringere Arbeitslosigkeit, Zuzug von Wirtschaftsbetrieben und erfolgreichen Tourismus hätten die Wähler nicht belohnt.