Das Thema Islam und die Frage, wie Christen mit Muslimen und deren Glauben umgehen sollten, war am Freitag inhaltlicher Schwerpunkt verschiedener Seminare bei der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg. Hanna Josua, Geschäftsführer der Evangelischen Ausländerseelsorge und Pfarrer der arabischsprachigen Gemeinde in Stuttgart, mahnte, Muslime nicht pauschal zu Extremisten zu erklären. Das Schlechteste im Umgang mit Muslimen sei, sie zu „salafisieren“, also zu unterstellen, der Salafismus sei der wahre Islam. „Muslime sind Menschen, die sich nach Frieden und Liebe sehnen.“ Christen sollten sich nicht von der „Kakophonie“ derjenigen beeinflussen lassen, die Stimmung gegen Muslime machten. Vielmehr sollten sie sich Jesus zum Vorbild nehmen, der die Herzen der Menschen anschaue.
Durch eine gute Betreuung von jugendlichen Migranten und muslimischen Flüchtlingen von Anfang an „können wir Menschen, die die Intoleranz und die Auswüchse der Scharia erlebt haben, einen Weg weisen in wahre Toleranz und gegenseitigen Respekt“, sagte Josua, der gebürtig aus dem Libanon stammt. Er plädierte dafür, etwa christliche Jugendarbeit stärker interkulturell auszurichten. Denn Salafisten zielten bei ihren Rekrutierungsversuchen in Deutschland vor allem auf diese Generation und die Jugendkultur. „Wir müssen hinaus auf die Straße und durch offene Jugendarbeit und Streetwork jugendliche Muslime, die zwischen den Welten verloren gegangen sind, auffangen und ihnen Heimat geben.“