Die Resolution des deutschen Bundestages, die die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor hundert Jahren als Völkermord einstuft, sei eine „Verleumdung“ der Türkei, ihres Volkes, ihrer Geschichte und Vorfahren. Das ließ der türkische Justizminister Bekir Bozdag am Donnerstag laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) verlauten. Die Nationalsozialisten hätten in Deutschland einen Völkermord an den Juden begangen. Daher stehe es den Deutschen jetzt nicht zu, Genozid-Vorwürfe an die Adresse der Türkei zu erheben. „Erst verbrennst Du die Juden im Ofen, dann stehst Du auf und klagst das türkische Volk mit Genozidverleumdungen an“, wird Bozdag von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zitiert. Deutschland solle sich um seine eigene Geschichte kümmern.
Der Ministerpräsident der Türkei, Binali Yildirim, habe gegenüber Anadolu allerdings betont, die „Beziehungen zu unseren Freunden und Verbündeten fortzusetzen“. Deutschland sei ein „sehr wichtiger Bündnispartner“. Niemand solle erwarten, dass sich die Beziehungen „vollständig verschlechtern“, jedoch kündigte er Reaktionen seitens der Türkei auf die Resolution an. Der türkische Botschafter in Deutschland wurde zu Beratungen aus Berlin abgezogen und in seine Heimat bestellt.