Der ehemalige SPD-Vizekanzler Franz Müntefering hatte sich 2007 bewusst dafür entschieden, seine politischen Ämter abzugeben, um seine schwerkranke Frau beim Sterben zu begleiten. „Der Anspruch, in Würde zu leben, umfasst das gesamte Leben und nicht erst die letzte Phase“, machte der Politiker bei einer Podiumsdiskussion auf dem Katholikentag in Leipzig deutlich. Helfen und sich helfen zu lassen sei menschlich.
„Alt werden ist anders als jung sein, aber es hat auch seinen Charme“, sagte Müntefering. Er plädierte dafür, im Alter möglichst viel zu laufen, zu lernen und zu lachen. Alt zu sein bedeute Einsamkeit, alleine sein und nicht mehr gebraucht zu werden. Müntefering wünschte sich bei allen Veränderungen des Sterbeprozesses, dass man das Sterben auch zulasse. Die Hospiz- und Palliativbewegung habe dafür gesorgt, sich wieder mehr auf den „Menschen zu konzentrieren, dass er dieses Stück seines Lebens auch noch bewältigen kann“.