Nigerianisches Militär: Offenbar zweites Chibok-Mädchen befreit

Nigeria meldet einen Erfolg im Kampf gegen Boko Haram. Knapp 100 Frauen und Kinder sollen aus der Gewalt der Terroristen befreit worden sein. Möglicherweise ist ein weiteres Chibok-Mädchen unter ihnen. Es gibt aber auch Zweifel.
Von PRO
Christen leben in Nigeria in permanenter Angst. Immer wieder werden Frauen und Mädchen von Terroristen entführt (Symbolbild)
Bei einem Militäreinsatz haben Nigerias Streitkräfte eigenen Angaben zufolge am Donnerstag 97 Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram befreit. Dies meldet die Deutsche Presse-Agentur. Unter ihnen soll auch ein zweites Mädchen der über 200 entführten Schülerinnen aus Chibok sein. Die Mitglieder der Initiative „Bring Back Our Girls“ betonten allerdings, dass es derzeit noch zu früh sei, um dies endgültig zu bestätigen. Die Gruppe setzt sich für die Freilassung der überwiegend christlichen Mädchen ein. Aktivisten in Nigeria zweifeln an der Identität des angeblich zweiten befreiten Chibok-Mädchens. „Keiner kennt sie hier. Und auch Eltern konnten sie nicht identifizieren“, erklärte Joshua Danladi, ein Mitglied einer örtlichen Bürgerwehr in Chibok, am Freitag. Am Mittwoch war erstmals eines der entführten Mädchen wieder aufgetaucht, die nach dem Angriff auf eine Schule im nordöstlichen Bundesstaat Borno vor gut zwei Jahren von den Islamisten verschleppt worden waren.

Mutmaßlich gerettetes Mädchen befindet sich im Krankenhaus

Die 19-jährige Amina Ali Nkeki wurde in der Nähe von Chibok aufgefunden und am Donnerstag vom nigerianischen Präsidenten empfangen. Bei dem Einsatz in der Waldregion Sambisa seien außerdem 35 Terroristen getötet worden, teilte Militärsprecher Sani Usman in der Nacht zum Freitag mit. Dem Militär zufolge befindet sich das mutmaßliche Chibok-Mädchen derzeit in einem Krankenhaus. Mehr als 200 der damals verschleppten Mädchen werden noch immer vermisst. Boko Haram hatte ihre Zwangskonvertierung und Verheiratung angedroht. Bei den nun befreiten Geiseln soll es sich um Frauen und Kinder handeln. Bei einem regionalen Sicherheitsgipfel hatte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari kürzlich erklärt, dass die islamistische Terrormiliz in der Defensive und aus vielen Teilen ihres früheren Machtbereichs vertrieben worden sei. Boko Haram führt im Nordosten Nigerias einen blutigen Feldzug zur Errichtung eines islamischen Staats. Die Organisation bedroht zugleich mehrere weitere afrikanische Länder. Bei Angriffen und Anschlägen in der Region töteten die sunnitischen Fundamentalisten seit 2009 mindestens 14.000 Menschen. Mindestens 2.000 Frauen und Mädchen befinden sich laut Amnesty International in der Gefangenschaft der Extremisten. (pro/dpa)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/weltweit/detailansicht/aktuell/nigeria-lebenszeichen-von-entfuehrten-schuelerinnen-95705/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/islamisten-bedraengen-christen-weltweit-95511/
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