Das Statistische Bundesamt hat am Dienstag in Berlin den Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland, den „Datenreport 2016“, vorgestellt. Der Report zeigt, dass ein höherer Bildungsstand die Chancen von Migranten am Arbeitsmarkt erhöht. Es wird darin außerdem deutlich, dass bedingt durch Migration mittlerweile jeder fünfte Bürger in Deutschland seine Wurzeln im Ausland hat. Jedes dritte Kind im Alter von unter sechs Jahren hatte 2014 einen Migrationshintergrund. Migranten in Deutschland sind mit 35,4 Jahren deutlich jünger als Menschen ohne Migrationshintergrund (46,8 Jahre). Die Zuwanderer sind im Schnitt aber auch geringer gebildet, seltener erwerbstätig, sie verdienen tendenziell weniger und sind eher von Armut bedroht.
„Die Bevölkerung in Deutschland wird vielfältiger“, erklärte Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, bei der Vorstellung des Reports in Berlin. „Durch Einwanderung findet ein demografischer Wandel statt, der unsere Gesellschaft einer tiefgreifenden Transformation unterzieht“. Über diese Veränderungen gelte es zu diskutieren. Das Land sei dabei, ein neues „Wir“ zu besprechen. „Mit dem Bekenntnis zur Identität als Einwanderungsland ist auch die postmigrantische Gesellschaft ein Fakt, der nicht mehr wegzuargumentieren ist“, erklärte Krüger auf der Pressekonferenz. Hinter dem Begriff der postmigrantischen Gesellschaft, der vor allem in der Berliner Kulturszene geprägt und popularisiert worden ist, steckt die Feststellung, dass immer mehr Menschen über eigene oder familiäre Migrationserfahrungen verfügen. In der Gesellschaft verdichten sich nach Krügers Aussage „hybride Idenditäten, plurale Erfahrungswelten, grenzüberschreitende Lebensweisen“.