Sie sind auf dem Nachhauseweg von der Frankfurter Musikmesse. Die Hamburgerin Anna Guder und die Londonerin Heidi Joubert hatten sich als Stand-Betreuerinnen auf der Messe kennengelernt. In der S-Bahn beginnen sie, miteinander Musik zu machen, um sich die Zeit zu vertreiben. Als sie den Song „Kiss“ des am Donnerstag verstorbenen Popstars Prince anstimmen, entwickelt sich eine besondere Stimmung. Joubert klopft rhythmisch auf ihrem Cajón, einer peruanischen Kistentrommel, während Guder Gitarre spielt. Der musikalische Sog animiert auch andere S-Bahn-Passagiere, mitzusingen.
Mit dem Handy wird der Auftritt aufgezeichnet und ins Internet geladen. In wenigen Tagen klicken über sechzig Millionen Menschen das Video an. Jetzt sind beide Sängerinnen gefragte Gäste in Talkshows und auf Musikfestivals rund um die Welt. Auf ihrer Facebook-Seite glaubt die Londonerin Joubert aber, die Situation richtig einschätzen zu können. Der schnelllebige Klick-Erfolg im Internet bedeute ihr nichts, schreibt die gebürtige Südafrikanerin am Freitag.