Der ZDF-Chefredakteur Peter Frey sieht in der Bevölkerung ein sehr großes Bedürfnis, sich zu informieren. Als „leichtfertig und leichtfüßig“ bezeichnete er im Rahmen der Südwestdeutschen Medientage an der Evangelischen Akademie der Pfalz den zu lockeren Umgang mit dem Begriff „Lügenpresse“. Die Nationalsozialisten hätten ihn benutzt, um eine freie Presse zu diskreditieren. Im Zuge der Pegida-Berichterstattung habe er sich vor seinen Redakteuren rechtfertigen müssen, warum er sie zu Terminen schicke, bei denen sie mit Pfefferspray angegriffen werden.
Aus Freys Sicht könne professionell betriebener Journalismus die vierte Gewalt im Staat sein. Zudem habe sich mittlerweile eine fünfte Gewalt etabliert: Menschen, die sich über die sozialen Medien eine Meinung bilden.
Medien müssten schnell und qualitativ gut sein: „Hier befinden wir uns in einem Dilemma. Wenn wir beim Germanwings-Absturz erst gesendet hätten, wenn wir alles gewusst hätten, wäre der Aufschrei größer gewesen“, stellte Frey fest. Durch das Weitergeben von Leid, Trauer und Entsetzen bei solchen Ereignissen werde live ein Puzzle zusammengesetzt.
Als bedenklich bezeichnete Frey die weltweiten Monopolstrukturen in den Medien, die „es bisher so noch nicht gab“. Diese Dominanz von drei bis vier Firmen widerspreche selbst amerikanischem Konkurrenzgeist. Bei der Monopolkonzentration in der Öffentlichkeit sieht Frey die Politik in der Pflicht: „Wir müssen Informationen liefern und bei schwierigen Themen Fakten gegen die Angst setzen“, forderte Frey. Der Zusatz „öffentlich-rechtlich“ bei Nachrichten müsse ein qualitatives Gütesiegel sein.