Volker Beck ist ein grüner Moralapostel, der einem gehörig auf die Nerven gehen kann – das schreiben am Donnerstag die Süddeutsche Zeitung und Spiegel Online, nachdem Beck mit Drogen erwischt wurde und deswegen seine Ämter als innen- und religionspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion zur Verfügung stellte. Viele konservative Christen haben Beck in den vergangenen Jahren nicht nur als Nervensäge, sondern als Gegner empfunden, und dafür gibt es berechtigte Gründe. Angesichts wachsender Freikirchen warnte Beck in einer Talkshow vor „amerikanischen Verhältnissen“. Als auf dem Jugendevent „Christival“ 2008 auch Seelsorge für Homosexuelle stattfinden sollte, die eine Veränderung ihrer Orientierung wünschen, forderte Beck ein Verbot derartiger Angebote. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, warf Beck deswegen 2013 vor, Feindbilder aufzubauen, die nicht der Wirklichkeit entsprächen. Beck fordert die Streichung des „Gotteslästerungsparagraphen“ im Strafgesetzbuch, in den 80er Jahren argumentierte er für die Entkriminalisierung der Pädosexualität, was er später bereute und wofür er sich im pro-Interview entschuldigte.
Nicht übersehen werden sollte, dass auch Christen Beck einiges zugutehalten können. Im pro-Interview 2014 erklärte er, selbst Christ zu sein und Evangelikalen wie Katholiken beispielsweise bei bioethischen Fragen nahezustehen. Beck war außerdem Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe im Bundestag, engagierte sich leidenschaftlich für Israel. 2011 demontierte er in einer denkwürdigen Rede die Linkspartei für ihre antisemitischen Tendenzen. Beck setzte sich für die weltweite Religionsfreiheit und somit für verfolgte Christen ein – auch wenn er 2011 das Engagement der CDU bei diesem Thema als zynisch und wahltaktisch kritisierte.