Grenzerfahrungen eines Theologen

Die Pfarrer in Deutschland müssen sich häufig um immer mehr Gemeinden kümmern. Wie dies gelingen kann und wo die Grenzen der Theologen liegen, beschreibt ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung.
Von PRO
Immer mehr Kirchengemeinden müssen auf einen Pfarrer zurückgreifen. Die Süddeutsche Zeitung stellt den Pfarrer Gerd Sommerfeld vor, der für fünf Gemeinden zuständig ist
Viele Gemeinden innerhalb der evangelischen Kirche rechtfertigen es, keinen eigenen Pfarrer mehr zu beschäftigen. Dies führt dazu, dass sich Theologen um ihre „Schäfchen“ an mehreren Orten kümmern müssen. Einer von ihnen ist Gert Sommerfeld, den die Süddeutsche Zeitung in ihrer Samstagsausgabe porträtiert. Sommerfeld ist Pfarrer im Mittelfränkischen zwischen Weißenburg und Würzburg. Dort hat sein Arbeitgeber Strukturprobleme. Durch den Mitgliederschwund musste die Kirche reagieren. Der Theologe ist für fünf eigenständige Gemeinden zuständig. Das bedeutet fünf Kirchen und fünf Gemeinderäte. Immerhin 10 bis 15 Prozent seiner Gemeindeglieder besuchen sonntags seine Gottesdienste.

„Er weiß, wovon er spricht“

Seine Schäfchen loben die verständlichen Predigten des Theologen. „Er weiß, wovon er spricht“, kommt ein Gemeindeglied in dem Artikel zu Wort. Der Pfarrer lobt das intensive Gemeindeleben. In den fünf Orten gibt es vier Posaunenchöre. Weil jeder Ort eine eigene Identität hat, galt es bei der Zusammenlegung der Gemeinde auch das Eigenständige zu bewahren. Als Sommerfeld 1987 seine Pfarrstelle angetreten ist, war er für zwei Gemeinden zuständig. Die Kirche konnte irgendwann für diese Größe keinen eigenen Pfarrer mehr rechtfertigen. Ein Jahr dauerte die Vorbereitung der Zusammenlegung. Jede Gemeinde sollte möglichst eigenständig bleiben.

Glaubenszentrale und Buchdruckwerkstatt

Sommerfelds Büro bezeichnet Süddeutsche-Autor Harald Hordych als „Glaubenszentrale, Buchdruckwerkstatt und Lagerstätte für Unterlagen zur Konfirmandenfreizeiten“. Jede Gemeinde hat ihr eigenes Konfirmationsfest, den Weihnachtsgottesdienst und einen Gemeinderat. Sommerfeld hält sonntags zwei Gottesdienste: immer abwechselnd in den fünf Gemeinden. Weil er zudem noch stellvertretender Dekan ist, kann er sich über mangelnde Arbeit nicht beschweren. Auszeiten nimmt er sich, wenn er seine Lebensgefährtin in Thüringen besucht. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/das-evangelische-pfarrhaus-politisch-idealisiert-ueberholt-79540/
https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/detailansicht/aktuell/bei-seltenen-kirchenbesuchen-evangelium-predigen-95062/
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