Michael Diener, der im Hauptamt Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes ist und auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland angehört, nahm am Donnerstag in einer Erklärung Stellung zu „tief gehenden Verwerfungen und Irritationen“, die nach seinen Interviews mit der Tageszeitung Die Welt und dem Christlichen Medienmagazin pro im Dezember entstanden waren. Inhalt der Diskussion war unter anderem Dieners Position, praktizierende Homosexuelle könnten Mitarbeiter evangelikaler Gemeinden sein.
Die Irritationen bedauere er zutiefst, teilte Diener mit. „Ich erkenne darin auch eine schmerzhafte Infragestellung meines Dienstes, den ich als einen verbindenden und die Einmütigkeit wahrenden Dienst ausüben will.“ Ihm sei bewusst geworden, so Diener, dass er sich zurückhaltender und vermittelnder zu in pietistisch-evangelikalen Bewegungen strittigen Fragen äußern müsse, um Menschen nicht zu enttäuschen, zu verunsichern oder zu verärgern. „Dieses Versäumnis tut mir aufrichtig leid und fordert mich zu großer Behutsamkeit und weitgehend abgestimmten Inhalten auf“, teilte er mit.
Diener bat außerdem darum, „die notwendigen inhaltlichen Diskussionen, gerade auch zu Hermeneutik und Sexualethik weniger personalisiert, sondern sachorientiert“ zu führen.
Der Evangelist Ulrich Parzany, der auf die Äußerungen Dieners mit einem offenen Brief, der Gründung eines „Netzwerks Bibel und Bekenntnis“ und einem von 65 Evangelikalen erarbeiteten Papier reagierte, respektierte laut der Evangelischen Nachrichtenagentur idea in einer Reaktion die Entschuldigung Dieners und das Vorhaben, „die notwendigen inhaltlichen Diskussionen, gerade auch zu Hermeneutik und Sexualethik“, zu führen. Gleichzeitig zeigte er sich irritiert, dass der Allianzvorsitzende sich geäußert habe, obwohl der Geschäftsführende Vorstand nach eigenen Angaben bis zur Hauptvorstandsitzung im März keine öffentliche Erklärung abgeben wolle.
pro dokumentiert die Erklärung Dieners im Folgenden im Wortlaut: