Rund 200 Delegierte haben am heutigen Freitag in Bonn Thomas Sternberg zum neuen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt. Er wird die rund 24 Millionen katholischen Laien in Deutschland in den nächsten sechs Jahren in Politik und Kirche vertreten. Neben Sternberg galt die Bundestagsabgeordnete Maria Flachsbarth (CDU) als Favoritin. Sternberg ist nordrhein-westfälischer Landtagsabgeordneter (CDU) und Direktor der katholischen Akademie des Bistums Münster und verfügt somit über zahlreiche Kontakte.
Das ZdK ist unter anderem Initiator und Träger der Deutschen Katholikentage. Das Komitee organisiert zudem zusammen mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag die gemeinsamen Ökumenischen Kirchentage, die in unregelmäßigen Abständen stattfinden. Der Dachverband spielte zudem eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung der Missbrauchsskandale, welche die katholische Kirche in eine große Krise gestürzt hatten. Der Missbrauch an minderjährigen Schutzbefohlenen durch Priester und Ordensleute wurde bekannt, nachdem der scheidende Präsident Alois Glück gerade ins Amt gekommen war. Ihm war es gelungen, in der Aufarbeitung zwischen einer reformhungrigen Basis und konservativen Oberhirten zu vermitteln.
In einem Brief gratulierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dem neu gewählten Präsidenten mit den Worten: „Ich freue mich, dass Sie die Nachfolge von Alois Glück antreten, und ich bin dankbar für die guten und fruchtbaren Beziehungen zwischen dem Zentralkomitee und der Deutschen Bischofskonferenz. Gerade im zurückliegenden Dialogprozess war das Zentralkomitee ein verlässlicher und engagierter Partner, der auf vielfältige Weise zum Gelingen des Prozesses beigetragen hat.“ Kardinal Marx ging auch auf den 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig ein, den er als „große Bereicherung kirchlichen Lebens“ und als „Zeichen der Präsenz der Katholiken in Deutschland“ lobte. (pro)