Wir treffen Hamed Abdel-Samad auf der Frankfurter Buchmesse am Stand seines Verlags Droemer-Knaur. An kleinen Tischen verhandeln Verlagsmitarbeiter mit Buchhändlern, in den Gängen drängeln sich die Fachbesucher, an einer Bar wird Espresso ausgeschenkt. Abdel-Samad signiert Ausgaben seines neuen Buches „Mohamed – Eine Abrechnung“ an einem Stehtisch. Er ist umringt von fünf Personenschützern des Staatsschutzes im Berliner LKA, bestimmt zehn weitere stehen im größeren Umkreis, beobachten alle, die ein potenzielles Risiko für den deutsch-ägyptischen Politologen und Islamkritiker darstellen könnten.
Unser Interview findet in einer Kabine des Messestandes statt, nicht viel größer als ein Kleiderschrank. Während wir unsere Kamera aufbauen, legt Abdel-Samad das Jackett ab, um sich einer Schutzweste zu entledigen. Ein Sicherheitsbeamter bleibt während des ganzen Gesprächs im Raum, er hat den berühmten „Knopf im Ohr“ und spricht über Funk mit drei Kollegen, die vor unserer Tür stehen.