Die Politik muss unbarmherzige Maßnahmen ergreifen, damit Bürger weiterhin barmherzig sein und sich für Flüchtlinge engagieren können, ohne überfordert zu werden. Denn: Eine Herausforderung, die grenzenlos erscheint und kein absehbares Ende hat, entmutigt eher, als zur selbstlosen Hilfe zu motivieren. Auf dieses Problem macht der Wirtschaftswissenschaftler Clemens Fuest in einem Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aufmerksam.
Er bezieht das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aus dem Lukasevangelium auf die aktuelle Flüchtlingskrise und stellt fest, dass der Vergleich an manchen Stellen hinkt. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter handelt von einem Menschen, der von Räubern überfallen wurde und nun verletzt auf der Straße liegt. Zwei fromme Menschen, ein Priester und ein Levit, gehen vorbei, ohne einen Finger zu rühren. Dann kommt ein Samariter, ein andersgläubiger Mensch, und hilft dem Verletzten. Dieses Gleichnis wird traditionell als Aufruf verstanden, gerade als Christ Menschen in Notsituationen zu helfen. In diesen Tagen zieht man es auch gerne als Handlungsmaxime für die deutsche Flüchtlingspolitik heran.