Kultur trifft Natur

Durch die Vertonung des Dietrich Bonhoeffer-Textes „Von Guten Mächten wunderbar geborgen“ hat der Liedermacher Siegfried Fietz Bekanntheit erlangt. Nun steckt der Künstler einen Teil seiner Schaffenskraft in die Bearbeitung von Holz und Stein.
Von PRO
Der Liedermacher und Komponist Siegfried Fietz hat seinen Skulpturenpark mit einem OpenAir-Konzert eröffnet

Eigentlich wollte Siegfried Fietz „nur ein bisschen sägen“. Als der Musiker, Liedermacher und Künstler feststellte, dass es den Familienangehörigen daheim zu laut wurde, suchte der sich ein Waldstück in seinem Heimatort, um dort mit der Kettensäge arbeiten zu können. Hier frönte Fietz seiner neuen Leidenschaft, der Bearbeitung von Holz, und schuf dabei einen Skulpturenpark. Viele Werke der Austellung haben einen Bezug zur Bibel. Beispielsweise lehnt die Skulptur „Jona-Fisch“, entstanden aus dem Fragment einer rund 1.000 Jahre alten Eiche, an die biblische Geschichte des Propheten Jona an, der von einem großen Fisch verschlungen wurde. Nach biblischer Überlieferung betete Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches und wurde schließlich wieder an Land gespiehen.
Fünf Jahre lang schnitzte, sägte und hobelte Fietz an Holzstämmen und -blöcken, dehnte schließlich sein Betätigungsfeld auf die Bearbeitung von Steinen aus. Dabei entstanden etwa 50 Skulpturen, die er nun in einem öffentlich zugänglichen Skulpturenpark im hessischen Greifenstein ausstellt und auf einer Fläche von etwa 20.000 Quadratmetern öffentlich zugänglich macht. „Es war an der Zeit, etwas zurückzugeben. Einen Platz, der den Menschen gut tut“, erklärte Fietz gegenüber pro. Zu der feierlichen Eröffnung am Sonntag waren etwa 500 Gäste in das Waldstück der Wahlheimat des Künstlers gekommen.
Fietz, der unter anderem Lieder für Jürgen Werth und Manfred Siebald produzierte und dessen Vertonung des Bonhoeffer-Textes „Von Guten Mächten wunderbar geborgen“ Eingang ins Evangelische Kirchengesangbuch gefunden hat, beschreibt die Anfänge seiner bildhauerischen Tätigkeit: „Ich habe ja jahrelang vor den schönsten Altären gesungen und wollte einmal eine solche traditionelle Holzfigur nachbauen.“ Etwa vor 20 Jahren begann der Musiker deshalb, sich der Holzbearbeitung zu widmen. Er absolvierte zunächst eine Bildhauerausbildung und erstellte traditionelle Holzfiguren. Als der Künstler bei einem Besuch in Oberammergau feststellte, dass viele der Figuren maschinell hergestellt werden, entschloss er sich dazu, eine eigene Bildsprache zu entwickeln. „Der Skulpturenpark hat für mich etwas Ganzheitliches. Es geht letztlich darum, bei den Menschen etwas in Bewegung zu setzen: ‚Was bewegt einen Menschen dazu, hier ein Kreuz aufzustellen?‘“, erklärt Fietz sein Anliegen. „Es soll ein Ort der Besinnung werden.“

Anstöße fürs Leben

Carola Senz, eine Kunststudentin, mit der Fietz bereits zwei Kunst-Broschüren veröffentlichte, hat zu den Skulpturen erläuternde Texte erstellt. „Es ist für viele Menschen schön, eine textliche Erklärung zu haben, gerade wenn die Kunstgegenstände abstrakt sind“, sagt die Autorin. Senz trat bereits bei der Schöpfung vieler Werke in einen Dialog mit dem Künstler ein. „Er hat dann schon mal gesagt: Dein Gedanke ist noch besser“, erklärt die Texterin. Über die Kunstwerke des Skulpturenparks bereitet Fietz einen Bildband vor, der noch dieses Jahr im Abakus Verlag des Künstlers erscheinen soll. „Der Besucher soll beim Besuch im Park aus christlicher Sicht gute Anstöße für sein Leben erhalten“, sagt Senz.
Fietz, der aus Bad Berleburg aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein stammt, lebt seit 45 Jahren in Allendorf, einem Ort in der mittelhessischen Gemeinde Greifenstein. Zur Eröffnung des Skulpturenparks gab der Liedermacher und Komponist ein OpenAir-Konzert mit einem Potpourri eigener Lieder, die er eigens zu dem Anlass komponiert hat. Der Park wird nach dem Willen des Initiators rund um die Uhr frei zugänglich sein und soll in Zukunft noch erweitert werden und zudem ein Ort für kulturelle Veranstaltungen werden. (pro)

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