Neun Menschen sind am Mittwoch der vergangenen Woche bei einer offenbar rassistisch motivierten Schießerei in einer amerikanischen Methodisten-Kirche in Charleston im Bundesstaat South Carolina ums Leben gekommen. Sie wurden ermordet. Angehörige haben dem 21-jährigen mutmaßlichen Attentäter Dylann Roof öffentlich vergeben. Roof, eine Weißer, muss sich nach seiner Festnahme wegen neunfachen Mordes sowie wegen Waffenbesitzes zur Durchführung eines Verbrechens verantworten. Dem mutmaßlichen Täter droht die Todesstrafe. Zu einem Anhörungstermin vor Gericht am Freitag waren mehrere Hinterbliebene der afroamerikanischen Opfer gekommen. Darunter auch Anthony Thompson, der Ehemann von Myra Thompson, die bei dem Amoklauf tödlich getroffen wurde. Zu Roof sagte er: „Ich vergebe dir, meine Familie vergibt dir. Wir möchten dir die Möglichkeit geben, zu bereuen, zu beichten. Gib dein Leben demjenigen, der der Wichtigste ist – Jesus Christus –, damit er dein Leben verändern kann.“
Man möge sich das vorstellen! Anthony Thompson ist offenbar aufgrund seines christlichen Glaubens in der Lage, dem Mörder seiner Frau in einer gefühlsmäßigen Gemengelage zwischen Ohnmacht, Trauer, Wut und Verzweiflung zu vergeben und ihn zu einem Leben nach dem Vorbild und dem Willen von Jesus Christus zu ermutigen. Auch andere Angehörige hatten die Kraft, dem Mörder ihrer Lieben aufgrund ihrer christlichen Glaubensüberzeugung zu vergeben. Das nötigte auch US-Präsident Barack Obama Respekt ab. Der Präsident zeigte sich berührt von der Vergebungsbereitschaft der Angehörigen und bezeichnete es als einen „Ausdruck des Glaubens, der unvorstellbar ist“ und der die Güte des amerikanischen Volkes widerspiegele.