Leid und Schmerzen gehörten zum Leben dazu, erklärte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel bei der 50. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der Union (EAK). „Deshalb ist es für uns als Christen wichtig, bei aller Lebensfreude deutlich zu machen, dass es Menschen gibt, die schwach sind.“ Schwäche führe aber nicht automatisch zum Verlust der Lebensfreude. Merkel mahnte zur Vorsicht: Wer könne schon wissen, wo Menschenwürde am Ende des Lebens individuell beginne und ende. Auch deshalb befürworte sie die Gesetzesvorlage ihres Parteikollegen Michael Brand, der die gewerbliche Suizidbeihilfe unter Strafe stellen will. Das beträfe sogenannte Sterbehilfe-Vereine, aber auch Ärzte, die mehrfach Beihilfe zum Suizid leisten. Auch die Werbung für solcherlei Angebote möchte Brand verbieten. Seiner Position hat sich unter anderem die kirchenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Kerstin Griese, angeschlossen. Am 2. Juli besprechen die Abgeordneten die möglichen Gesetze in erster Lesung.
Merkel rief Christen dazu auf, mutig ihren Glauben zu bekennen. „Bei uns ist es nicht verboten, aus der Bibel zu zitieren“, erklärte die Kanzlerin. Religionen trügen zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Sie warb für Toleranz im Umgang mit dem Islam. Nur weil Christen ihre Grundsätze seltener offenbarten, dürfe es anderen Religionsanhängern nicht verboten werden. Ein fruchtbarer Dialog der Religionen brauche beide Seiten.