Dem Berliner Tagesspiegel sagte Mazyek am Dienstag: „Eine ständige Vertretung am Sitz von Parlament und Regierung würde unseren Themen ein ganz anderes Gehör verschaffen und den Austausch, der aktuell über die Deutsche Islamkonferenz läuft, verstetigen.“ Die Kirchen verfügen im Gegensatz zu muslimischen Gruppierungen in Deutschland über solche Lobbyisten in Berlin. „Die Parlamente in Bund und Ländern unterstützen die Kirchen bewusst, weil sie auf deren Sachverstand und Urteil nicht verzichten wollen. Beim Islam sollte der Staat auch so denken“, sagte Mazyek dazu. Den Islamverbänden fehle es aber an Geld für eine solche offizielle Vertretung.
Für die Evangelische Kirche in Deutschland ist Prälat Martin Dutzmann in Berlin tätig. Sein katholischer Kollege ist Prälat Karl Jüsten. Als Vertreter der Volkskirchen beraten sie die Abgeordneten des Deutschen Bundestages nicht nur bei politischen Themen, etwa derzeit bei der gesetzlichen Regelung zur Suizidbeihilfe. Sie sind auch als Geistliche tätig, engagieren sich als Seelsorger für die Politiker oder predigen zu offiziellen Anlässen. Geschaffen wurden die Stellen der sogenannten Bevollmächtigten nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Kirchen wollten damit eine Lehre aus der Geschichte ziehen und sich künftig verantwortungsvoll in die Politik einmischen.