Es war die Offenbarung der Woche: Daniel Böcking, stellvertretender Chefredakteur von Bild.de hat auf dem Online-Auftritt der Bild-Zeitung ein herzhaftes Glaubensbekenntnis abgelegt. „Warum ich mich heute als Christ outen will!“ überschrieb er seinen Beitrag und erklärte dann, wie ihn der Terror des Islamischen Staates (IS) gegen Christen persönlich trifft und was ihm sein Glaube an Jesus Christus bedeutet. „Für mich ist es Zeit, laut von der Liebe Gottes zu erzählen und von der Vergebung durch Jesus Christus.“ Das sind starke Worte – und das in einem Boulevardblatt!
Genau der Umstand ist es, der manche stutzig werden lässt. Wie passt das zusammen: Ein Christ schreibt zum einen so offen über seinen Glauben und gleichzeitig verantwortet er an selber Stelle Inhalte in einem Medium, das regelmäßig Rügen vom Presserat einsteckt – weil es in seiner Berichterstattung ethische Maßstäbe verletzt? Nicht zu vergessen, wie offensiv Bild mit Sex-Themen und nackten Frauen nach der Aufmerksamkeit der Leser giert. Wo wird darin die christliche Nächstenliebe, die Barmherzigkeit, die Liebe Gottes sichtbar, von der Böcking schreibt? Das lässt Zweifel daran aufkommen, wie glaubwürdig sein Zeugnis ist.