Goldener Kompass für Tatort-Kommissar

Schauspieler Devid Striesow ist am Donnerstag in Berlin mit dem christlichen Medienpreis „Goldener Kompass“ ausgezeichnet worden. Der Christliche Medienverbund KEP ehrt damit Menschen, die Glaubensthemen in die Öffentlichkeit bringen.
Von PRO
(v.l.) Schauspieler Devid Striesow und Regisseur Thomas Berger wurden für ihren Film „Der Prediger“  geehrt
Striesow und Regisseur Thomas Berger erhielten den „Goldenen Kompass“ für ihren ARD-Film „Der Prediger“. Darin findet ein verurteilter Mörder in der Haft zu Gott und will Theologie studieren. „Schuld, Vergebung, Verantwortung – selten wurde die Auseinandersetzung mit diesen urchristlichen Begriffen so intensiv und zugleich so wenig moralistisch aufgegriffen wie in ‚Der Prediger‘“, begründete der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes, Christoph Irion, die Vergabe des Preises. Der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, sprach in seiner Würdigung der Preisträger über die Schwierigkeit der Vergebung. „Können wir dem Copiloten der Germanwings-Maschine vergeben?“, fragte er. Immerhin werde genau das Christen abverlangt. Berger und Striesow erzählten glaubhaft in 89 TV-Minuten, wie die Kirche sich darum bemühe, nicht nur zu vergeben, sondern auch abwäge, ob ein Gewalttäter Prediger werden könne. Striesow, der ebenfalls den Tatort-Kommissar Jens Stellbrink spielt, sagte, er sei von Anfang an versessen darauf gewesen, die Rolle des Bischofsreferenten zu spielen, der dem bekehrten Häftling auf den Zahn fühlen soll. Auch privat beschäftigten ihn Themen wie Leben, Tod und Glaube.

Schwer, öffentlich über Gott zu sprechen

Weitere Preisträger des christlichen Medienpreises „Goldener Kompass“ sind der Journalist Hasnain Kazim, der im Magazin Der Spiegel die Reportage „Die Unsichtbaren“ über pakistanische Christen geschrieben hat, sowie die Buchautorin Esther Maria Magnis, die das autobiografische Buch „Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung“ verfasste. In ihrem Roman beschreibt die Katholikin ihren eigenen, von Schicksalsschlägen geprägten Lebensweg. Der Journalist Andreas Malessa lobte in seiner Laudatio das mutige Bekenntnis der Autorin, die inmitten „himmelschreienden Leids“ Gottes Gegenwart entdecke. Magnis gab zu, ungern öffentlich über Gott zu sprechen. Deshalb lehne sie Interviewanfragen meist ab. In ihrem Buch beschreibt sie unter anderem den Krebstod ihres Vaters und ihres Bruders. Das sei für sie keinesfalls eine Therapie gewesen. Mehrfach habe sie darüber nachgedacht, die Arbeit vorzeitig zu abzubrechen, weil sie derart schmerzvoll gewesen sei. Die Laudatio auf Kazim hielt der Leiter des Hilfswerks für verfolgte Christen, Open Doors Deutschland, Markus Rode. Dem Autor gelinge es, den Lesern das Leid der Verfolgten vor Augen zu führen. „Ihnen geht es in ihrem journalistischen Handeln nicht darum, möglichst viel Beifall zu bekommen“, lobte er Kazim, der für seine Reportagen schon Drohungen erhalten hat und im Internet angefeindet wurde. Kazim erklärte, die Tatsache, dass Menschen wegen ihres Glaubens getötet werden, sei ein „unhaltbarer Zustand“. Mit ebenso großer Sorge beobachte er aber die Entwicklungen in Deutschland rund um Pegida.

Nächstenliebe – auch in den Medien

Die Preise vergab der Christliche Medienverbund am Donnerstag feierlich und unter Beisein zahlreicher Prominenter aus Medien und Politik in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin. Die Vorsitzende des Christlichen Medienverbundes KEP, Margarete Hühnerbein, betonte bei der Veranstaltung, das Prinzip der christlichen Nächstenliebe müsse auch in den Medien gelebt werden. Shitstorms in Sozialen Netzwerken zeigten aber, dass dies nicht immer der Fall sei. Jedem müsse es möglich sein, seine Meinung auch öffentlich zu äußern, ohne deshalb respektlos behandelt zu werden. Im Rahmen der Preisverleihung erhielten darüber hinaus Markus Bender und Anne-Nikolin Hagemann den KEP-Nachwuchsjournalistenpreis. Bender hatte in seinem SWR-Beitrag „Beten für Michael Schumacher“ in einer Straßenumfrage zum Unfall des Rennfahrers authentische Stimmen zum Thema Gebet präsentiert. Hagemann erhielt einen Sonderpreis. Sie hatte in ihrem Artikel „Gott, kompakt“ für die Süddeutsche Zeitung über Kurse für am christlichen Glauben Interessierte berichtet. Der „Goldene Kompass“ wird vom Christlichen Medienverbund KEP an Medienschaffende verliehen, die „Beispiele glaubhaft gelebten Christseins vorbildlich darstellen oder Beiträge veröffentlichen, die Zuschauer, Hörer und Leser dazu motivieren, sich neu mit der Bibel auseinanderzusetzen und dazu beitragen, dass christlicher Glaube und Kirche im öffentlichen Gespräch bleiben“. Er ist mit 2.500 Euro dotiert. Der KEP-Nachwuchsjournalistenpreis ist dotiert mit 1.500 beziehungsweise 500 Euro (Sonderpreis). Der „Goldene Kompass“ wird zum 16. Mal verliehen. Frühere Preisträger waren neben anderen Günther Jauch, Heinz Rühmann, Sir Cliff Richard, Kai Diekmann und Samuel Koch. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/journalismus/detailansicht/aktuell/goldener-kompass-tatort-kommissar-striesow-erhaelt-kep-medienpreis-91656/
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/wenn-der-moerder-auf-die-kanzel-will-87374/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/buecher/detailansicht/aktuell/vielleicht-ist-gott-ein-sadist-80946/
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