Die Hinrichtung Jesu sei unfassbar grausam gewesen, erklärt der Autor in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Ausführlich beschreibt Feldmann, wie sich der Tod Jesu vollzogen hat und welche Qualen dieser am Kreuz ausstand. Als „teuflische Quälerei“ bezeichnet er den Kreuzestod. Es gebe kaum eine Art, qualvoller zu sterben. Der Tod durch Kreuzigung habe in der Antike als erniedrigendste aller Todesstrafen gegolten. Unzählige Verbrecher starben auf die gleiche Weise wie Jesus. „Warum hat man diesen Gekreuzigten nicht vergessen – und mit ihm das Kreuz, das nicht nur Höhepunkt grausamer Strafjustiz markiert, sondern zu den Ursymbolen der Menschheitskultur gehört?“, fragt Feldmann.
Der Autor findet eine Antwort in der „ambivalenten Botschaft“, die Jesu Tod vermittle und die bis heute provoziere. Einerseits drücke Jesu Opfer eine „menschenfreundliche Tradition von Solidarität zwischen Schöpfer und Geschöpf und von stellvertretendem Leiden“ aus. Andererseits lasse der Kreuzestod auch „das fragwürdige Bild eines rachsüchtigen, unbarmherzigen, auf Sühne und Strafe sinnenden Gottes“ aufkommen. Auf den ersten Blick wirke Jesu Opfer „als Preis der Liebe zu den Kleinen“ sympathisch. Auf den zweiten Blick scheine es jedoch so, als ob das Engagement für Gerechtigkeit automatisch „an den Galgen führt“. Die Gewalttätigkeit der Mächtigen könne als „Sachzwang“ erscheinen. „Wie soll sich da jemals etwas an den Verhältnissen ändern? Haben die Freiheitskämpfer kein Recht auf Leben und die Machtbesitzer niemals einen freien Willen?“, fragt der Autor. Besonders feministische Theologinnen stießen sich an dieser Deutungsmöglichkeit.