„Man kommt in die Hölle, wenn man das Kreuz der Christen anschaut“
An einer Grundschule in Neu-Ulm haben Kinder islamistische Parolen verbreitet. Unter anderem fielen Sätze wie „Christen muss man töten“ oder „Juden stehen auf der Stufe von Schweinen“. Die Kriminalpolizei ermittelt. Das Gedankengut stammt wahrscheinlich aus Koranschulen. Eine muslimische Gemeinde, die die Anschuldigungen betreffen, wies die Vorwürfe zurück.
Von PRO
Foto: Ikhlasul Amal / flickr
In Neu-Ulm haben muslimische Grundschüler islamistische Parolen verbreitet (Symbolbild)
Die islamistischen Äußerungen seien erstmals Mitte Januar aufgefallen, als im Unterricht das Attentat auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo diskutiert wurde, berichtet die Augsburger Allgemeine. Neun- und zehnjährige Jungen und Mädchen hätten erklärt, „Du Christ“ sei für sie ein schlimmes Schimpfwort und „Du Jude“ sei noch schlimmer. Ein Kind habe erklärt, dass „Juden auf der Stufe von Schweinen stehen“. Im Zusammenhang mit dem Anschlag in Paris habe ein Junge zudem geäußert, Christen müsse man töten und die Opfer in der französischen Hauptstadt hätten ihren Tod verdient. Notizen einer Lehrerin, die damals die Diskussion leitete, und ein schulinternes Protokoll belegten die Aussagen, berichtet die Zeitung.
Kollegium und Schulleitung seien schockiert von den Äußerungen gewesen. In Gesprächen mit den Kindern habe sich herausgestellt, dass einige viel Zeit in bestimmten Moscheen und Gebetsräumen verbringen und regelrecht „indoktriniert“ worden seien, keiner anderen Religion Respekt oder Wertschätzung entgegen zu bringen. Nach Angaben der Tageszeitung besuchen die „Grundschule Stadtmitte“ in Neu-Ulm viele Schüler mit Migrationshintergrund. Unter den 220 Kindern seien etwa 22 Nationen vertreten. Neben katholischer und evangelischer Religion und dem Ethikunterricht bietet die Schule deshalb auch das Fach „Islamische Unterweisung“ an.
„Mit Christenkindern darf man nicht spielen“
Der Islam-Lehrer Selahattin Sögüt erklärte, viele Eltern, denen der Islam-Unterricht an der Schule zu liberal sei, schickten ihre Kinder lieber in den Ethik-Unterricht und nachmittags, am Wochenende oder in den Ferien in Koranschulen. Sögüt vermutet, dass daher das islamistische Gedankengut stamme, das einige Kinder verbreiteten. „Die schrecklichen Sätze mancher muslimischer Kinder machen mich wütend“, sagte er. „Das steht nicht im Koran.“
Als Reaktion auf die Vorfälle habe die Schule das Thema „Religion und Toleranz“ in allen vierten Klassen behandelt. Einige Kinder hätten sich jedoch geweigert, die Symbole der Weltreligionen zu malen. „Man kommt in die Hölle, wenn man das Kreuz der Christen anschaut oder malt“, sei eine Begründung gewesen. Einige weigerten sich ganz, über andere Religionen zu sprechen. Ein Schüler habe sogar gefürchtet, durch das Gespräch über das Christentum von Allah verstoßen zu werden und in der Hölle zu landen. Mit „Christenkindern“ dürfe man außerdem niemals spielen, hieß es weiter. Zudem seien Sätze wie „Männer sind grundsätzlich die Chefs“, und „Jungs sind wichtiger als Mädchen“ gefallen.
Schulleiterin Beate Altmann sagte gegenüber der Augsburger Allgemeinen, dass nicht die Mehrzahl der Schüler islamistisches Gedankengut verbreite. „Es sind aber auch zu viele, um von Einzelfällen zu sprechen.“ Von rund zehn Kindern seien Aussagen belegt, die Erwachsene vor den Richter bringen könnten. Zudem wisse man nicht, wie viele den Parolen stillschweigend zustimmten. Gespräche der Lehrer mit den Schülern hätten anschließend bestätigt, dass besonders die Kinder die Parolen verbreiteten, die regelmäßig in einer bestimmten Moschee im Stadtteil Schwaighofen unterrichtet werden. Die Moschee gehört zum Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) an, einem der größten muslimischen Dachverbände in Deutschland. Auf Anfrage der Augsburger Allgemeinen habe der Vereinsvorsitzende Kenan Adiguzel erklärt, er wisse nicht, wie die Kinder auf die Parolen kämen.
Polizei: Verdacht der Volksverhetzung
Mittlerweile reagierten die Schüler anders auf Nachfragen ihrer Lehrer, schreibt die Zeitung und vermutet, dass die Geistlichen in den betreffenden Moscheen „Wind von der Sache“ bekommen hätten. Jetzt fielen im Unterricht Sätze wie „Alle Religionen sind wichtig“. Nach Angaben der Lehrer wirkten diese Aussagen jedoch auswendig gelernt.
Die Kriminalpolizei hat sich mittlerweile eingeschaltet. „Wir nehmen die Sache sehr ernst, können derzeit aber keine weiteren Angaben machen“, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben von Spiegel Online ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen Unbekannt. Neu-Ulm und das benachbarte Ulm gelten seit Jahren als Hochburg radikaler Islamisten. Im Jahr 2005 wurde das „Multikulturhaus“ in Neu-Ulm geschlossen und der dazu gehörige Verein vom bayerischen Innenministerium verboten. In dem Zentrum soll es zuvor immer wieder Hass-Predigten gegeben haben.
VIKZ weist Vorwürfe zurück
Der muslimische Verein für Integration mit Bildung und Kultur (VIKB), eine Gemeinde des VIKZ, teilte in einer offiziellen Mitteilung am Sonntag seine Bestürzung über die Vorfälle mit. Die von den Kindern angeblich geäußerten Sätze seien „inakzeptabel“, „rassistisch“ und „menschenverachtend“. Der Vereinsvorsitzende Kenan Adigüzel wies zudem den Verdacht zurück, die Kinder hätten ihre Hetzparolen in der örtlichen Moscheegemeinde der VIKZ gelernt. „Unsere Imame predigen immer wieder den respektvollen Umgang mit andersgläubigen Menschen seien es Juden, Christen oder Nichtgläubige. Daher ist es uns unverständlich, woher Kinder derartige hetzerische Einstellungen bekommen“, sagte er. Nur zwei der angeblich zehn betroffenen Kinder seien außerdem Mitglieder seiner Gemeinde. Die Eltern der Kinder hätten bereits versichert, dass die Äußerungen durch die Kinder nicht so gefallen seien, wie sie im Protokoll dokumentiert worden seien.
Der Verein forderte eine engere Zusammenarbeit zwischen Schule und der muslimischen Gemeinde, um Kinder vor islamistischem Gedankengut zu schützen. Der VIKB habe sich bereits mit der Schule und der Polizei in Verbindung gesetzt.
Adigüzel erklärte auch, er verstehe nicht, warum sich die Schule nicht umgehend an die Eltern, die örtlichen Moscheegemeinden und an den VIKB gewandt hätten. Die Kinder, von denen die Äußerungen kamen, seien Schutzbefohlene. „Sie und ihr angebliches Verhalten öffentlich anzuprangern und mit extremistischen Gruppen in Verbindung zu bringen, halten wir für ein verantwortungsloses Vorgehen“, sagte Adizüzel. Er sprach sich für einen „Runden Tisch“ aus, an dem Vertreter der Schulen, der muslimischen Gemeinden im Ort und der Stadtverwaltung zusammen kämen. Er kritisierte auch, dass das interne Schulprotokoll über die Vorfälle an Journalisten weiter gegeben worden sei. Das verletze die Schutz- und Fürsorgepflicht der Schule gegenüber den Jugendlichen. (pro)
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