Der Iraner Badei Pur berichtete, wie er in seinem Heimatland zum christlichen Glauben kam und deswegen gefoltert wurde. Ein Freund hatte ihm von Jesus erzählt und ihn ein halbes Jahr nach seiner Bekehrung mit in eine illegale Hauskirche genommen. Als diese von der Polizei durchsucht wurde, landete Pur im Gefängnis. „Den ganzen Tag hörte man die Schreie der Gefolterten, und dann kamen Wärter an meine Tür und sagten: ,Du bist der Nächste’“, erinnerte er sich. Pur wurde über zwei Wochen lang geschlagen und mit Zigaretten verbrannt. „Im Iran werden Christen wie Verbrecher behandelt, obwohl sie nichts Verwerfliches getan haben“, sagte er vor gut 220 Besuchern im ERF-Funkhaus in Wetzlar. In diversen Regierungsbehörden und Geheimdiensten werde systematisch gegen die Christen im Iran vorgegangen. Über jahrelange Umwege gelangte Pur schließlich nach Deutschland.
Stephanie Sahm wuchs in einer Missionarsfamilie in China auf. „Es gibt deutliche Verbesserungen für Christen in China“, berichtete sie. Noch vor 15 Jahren habe sie erlebt, wie Pastoren auf der Flucht Unterschlupf bei ihrer Familie gesucht hätten. „Heute ist es möglich, öffentlich zu sagen, dass man Christ ist“, lautet ihre Erfahrung. Das liege unter anderem daran, dass China als Wirtschaftsmacht nicht als Christenverfolger am Pranger stehen will, und auch an den modernen Medien, durch die sich Nachrichten schneller verbreiten. Mittlerweile gebe es 100 Millionen Christen in China – so viele, dass die Regierung nicht wisse, wie sie mit ihnen umgehen soll. Die offizielle christliche Kirche in China habe viele Vorschriften, so sei es verboten, Kindern das Evangelium zu erzählen oder Kontakte ins Ausland zu haben. Inoffizielle Hauskirchen würden gegängelt, offiziell nicht wegen ihrer Glaubenslehre, sondern wegen angeblichen Verstöße etwa gegen Brandschutz- oder Versammlungsvorschriften. Derzeit erarbeite die Regierung ein neues Gesetzt zum Umgang mit Religionen: „Das ist ein wichtiges Gebetsanliegen“, erklärte Sahm.
Der Afrika-Referent der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Emmanuel Franklyn Ogbunwezeh, berichtete über die Situation in Nigeria und den Terror der islamistischen Boko Haram. „Christen stellen bei uns 50,8 Prozent der Bevölkerung, Muslime nur 40,2“, erklärte er. Über lange Zeit habe ein friedliches Zusammenleben gut funktioniert, bis die Terroristen das Land mit blutigen Angriffen überzogen hätten. Ogbunwezeh kritisierte, dass die Regierung Nigerias die mehr als 200 von Boko Haram entführten Mädchen noch immer nicht habe befreien können und sich auch nicht darum kümmere. An den Westen appellierte er, keine Hilfsgelder zu schicken, weil dies die ohnehin reichen Eliten Nigerias nur noch wohlhabender mache. Stattdessen sollten westliche Politiker ihre nigerianischen Kollegen dazu bewegen, den Reichtum des Landes nicht ins Ausland zu schaffen, sondern zur Verbesserung der Situation der vielen Armen in Nigeria einzusetzen. „Kirchen und christliche Werke haben Hilfsprojekte gestartet, die heute noch helfen“, sagte er. „Fragt mal eure Politiker, was aus den Entwicklungshilfen geworden ist“, ergänzte er sarkastisch. 70 Prozent der Menschen in dem bevölkerungsreichsten Staat Afrikas leben unterhalb der Armutsgrenze, obwohl das Land reich an Erdöl und anderen Bodenschätzen ist.