In einem am Samstagabend im Internet veröffentlichten Enthauptungsvideo soll der Journalist Kenji Goto neben einem Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu sehen sein. Der IS hatte den Japaner im Oktober verschleppt und vor knapp zwei Wochen erstmals in einem Video gemeinsam mit seinem Landsmann Haruna Yukawa gezeigt. Am 24. Januar hatte die Terrormiliz eine Audiobotschaft veröffentlicht, in der mutmaßlich Goto zu hören war, der den Tod Yukawas bekanntgeben musste.
Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, hatten die Dschihadisten zunächst 200 Millionen US-Dollar Lösegeld gefordert. Japans Premier Shinzo Abe hatte jedoch angekündigt, die geforderte Summe Ländern zukommen zu lassen, die von den Dschihadisten terrorisiert und bedroht werden. Kritiker warfen Abe vor, damit die Geiselkrise provoziert zu haben.
Der 47-Jährige Goto genoss wegen seiner einfühlsamen Fernsehberichte über Kinder und andere Opfer in Kriegsgebieten im Nahen Osten und Afrika hohes Ansehen. Der 1967 in der nordöstlichen Stadt Sendai geborene Japaner schrieb über seine mehr als 20 Jahre lange Arbeit als erfahrener freier Kameramann in Konfliktgebieten mehrere Bücher, darunter eines für Kinder.
Wie Christianity Today berichtet, kam Goto 1997 zum Glauben an Jesus. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Atsuyoshi Fujiwara, Dozent am theologischen Seminar an der Seigakuin Universität und Pastor der Gnadenbund-Kirche in Tokio, erklärte, Goto habe eine Videobotschaft hinterlassen, bevor er nach Syrien reiste. Darin erklärt er, dass ihm die Gefahr der Reise bewusst sei und er die volle Verantwortung dafür übernehme. „Kenji ist Christ“, sagt Fujiwara. „Christen machen in Japan weniger als ein Prozent aus. Nicht nur seine Kirche, die Vereinigte Christliche Kirche in Japan, sondern alle christlichen Kirchen beten für ihn. Wir glauben, dass Kenji eine wichtige Arbeit leistete und Frieden stiftete.“ Auf seine Facebook-Seite haben Angehörige Gotos den Bibelvers gestellt: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ (Johannes 8,36)