In der RTL-Sendung „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, die meistens abgekürzt nur „Dschungelcamp“ genannt wird, werden zehn oder elf Personen permanent von Fernsehkameras beobachtet. Die mehr oder weniger bekannten „Stars“ leben bis zu zwei Wochen lang auf Pritschen in einem Wald in Australien und müssen regelmäßig eklige Dinge über sich ergehen lassen, um gutes Essen zu bekommen. Das Format, das ursprünglich aus Großbritannien kommt, bringt RTL seit 2004 jährlich bis zu sieben Millionen Zuschauer im Durchchnitt ein.
Geht wegen der Sendung das Abendland unter? Darüber streiten in der WamS der katholische Bestsellerautor Matthias Matussek und die WamS-Redakteurin Claudia Becker. Mit der Sendung gehe allabendlich „das Abendland unter“, findet Becker und nennt die Show eine „geistige Umweltverschmutzung“. Mit christlichen Werten sei die RTL-Shwo nicht vereinbar.
Matussek erwidert, auch er würde sich wünschen, „dass der Tag im Dschungel mit einem Frühgottesdienst beginnt“ und fügt hinzu: „Aber wahrscheinlich betet jeder für sich.“
Redakteurin Becker wünscht sich, dass die Bewohner des Camps Choräle singen, etwa „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Matussek pflichtet ihr bei und schlägt „Geh aus mein Herz und suche Freud“ vor, als Lob für Gottes Schöpfung – auch in Australien.
Verlogenheit Schadenfreude, Lästern
Becker prangert die „Verlogenheit der Veranstaltung“ sowie Schadenfreude und Lästern an. „Und dazu das Grinsen der Moderatoren, die mit dem Vorführen von Menschen Geld verdienen. Da krieg ich einen Hals!“ In Bezug auf die ekligen Tiere, welche die Kandidaten regelmäßig essen müssen, sagt sie: „Außerdem sollen die mal Psalm 148 lesen. Da würden sie erfahren, dass ‚Gewürm‘ auch Gottes Schöpfung ist (…).“
Matussek merkt an, dass die Sendung aber auch „Momente von Solidarität und Nächstenliebe“ biete. Sein Fazit lautet: „Nee, nix gegen Dschungelcamp. Wenn ich fromm sein will, geh ich in die Kirche.“ Redakteurin Becker kontert: „Was ist das für ein Glaube, den man auf den Gottesdienst beschränkt?“ (pro)