Die Mohammed-Karikaturen aus der französischen Satirezeitschrift Charlie Hebdo dürfen bei der Demonstration „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida) am Montagabend doch gezeigt werden. Laut einem Bericht des MDR sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung am Mittag, die Meinungsfreiheit könne nach den Anschlägen in Paris nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Auflage, dass keine Karikaturen gezeigt werden dürften, sei zu weit gegangen.
Die Stadt Leipzig und die Anmelder der Demonstration hatten sich auf ein solches Verbot verständigt, berichtete die Leipziger Volkszeitung (LVZ). Es sei dem Stadtsprecher Matthias Hasberg zufolge nicht allein vom Ordnungsamt ausgesprochen worden, sondern im „gegenseitigen Einvernehmen“, da Mohammed-Karikaturen eine Provokation darstellen könnten. Allerdings hätte das Verbot nicht für die angemeldeten Gegenveranstaltungen gegolten. Hasberg verteidigte am Sonntag die Entscheidung gegen Kritik: Sie sei vom Versammlungsrecht gedeckt und beschränke die Meinungsfreiheit nicht.
Dass aber genau dies der Fall wäre, kritisierte unter anderem der Deutsche Journalisten-Verband. „Es ist nicht die Aufgabe eines Ordnungsamts, über die Zulässigkeit von Mitteln der Satire zu entscheiden“, sagte der Vorsitzende des Verbandes, Michael Konken, laut Deutscher Presse-Agentur (dpa). Weltweit würden seit dem Anschlag auf die Redaktion des Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo Menschen für Meinungsfreiheit demonstrieren. Dass eine deutsche Behörde ebendiese verbieten wolle, sei „unglaublich“. Meinungsfreiheit müsse auch in Leipzig gelten, mahnte Konken.