Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, hat für mehr Diplomatie im Irak-Konflikt plädiert. Allein mit militärischen Mitteln würden die Probleme dort langfristig nicht gelöst, sagte der Prälat in Berlin. Dennoch könne in der aktuellen Situation militärisches Eingreifen notwendig sein, um das Schlimmste zu verhindern. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick. Er forderte von der Politik diplomatische Gespräche mit den Staaten, die der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) Waffen lieferten. Schick betonte im Hinblick auf deutsche Waffenlieferungen an die Kurden im Kampf gegen den IS noch einmal die Position der Katholischen Kirche. Krieg sei nicht die Lösung von Konflikten, aber in einer Notwehrsituation sei es nötig, dem Angreifer die Waffe aus der Hand zu schlagen.
Die Deutsche Bischofskonferenz stellte in Berlin gemeinsam mit dem Caritasverband die neue „Arbeitshilfe“ vor, ein Heft der Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen unserer Zeit“. Schwerpunktland ist diesmal der Irak. Das „Zweistromland“ ist eine Kernregion vieler biblischer Ereignisse. Der aktuelle Konflikt könne die Christen von dort endgültig vertreiben, befürchtet Erzbischof Schick. Dabei seien gerade sie auch in muslimisch geprägten Ländern eine Art Ferment, indem sie auf eine menschenfreundliche und hilfsbereite Gesellschaft hinwirkten. Die christlichen Kirchen setzten sich in diesen Regionen wesentlich für Bildung, medizinische Versorgung und einen guten Umgang mit behinderten Menschen ein, sagte Schick.