Ihm bereite Sorge, dass sich Funktionäre der Alternative für Deutschland (AfD) mit der „Pegida“-Bewegung solidarisierten, sagte Bedford-Strohm im Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Als Kirche treten wir energisch gegen Antiislamismus und Ausländerfeindlichkeit ein. Pauschalkritik am Islam wird der Tatsache in keiner Weise gerecht, dass Millionen Muslime in Deutschland friedlich leben.“
Angesprochen auf eine mögliche Legitimierung von Gewalt durch Muslime in Deutschland, erklärte der EKD-Chef: „Alle Religionen müssen sich mit Gewalt und Fundamentalismus auseinandersetzen. Derzeit ist diese Herausforderung im Islam stärker ausgeprägt als im europäischen Christentum.“ Er fügte hinzu: „Ich halte nichts davon, wenn Christen als Ankläger des Islam auftreten.“ Diejenigen, die für einen friedlichen Islam plädieren, würden so abgewertet, ist der Geistliche überzeugt. „In einem Land mit mehreren Millionen Muslimen wie Deutschland spricht alles für den Dialog.“ Helfen würden hierbei etwa islamische Fakultäten an deutschen Hochschulen.
Die FAZ sprach mit Bedford-Strohm, der wie seine beiden Vorgänger im Amt SPD-Mitglied ist, über viele politische Fragen. Er befürwortet eine Neuverschuldung, um den ökologischen Umbau voranzutreiben. „Wenn die schwarze Null auf Kosten künftiger Generationen zustande kommt, dann ist sie nichts Positives.“ Angesichts der ersten Wahl eines Linken-Politikers zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes sagte Bedford-Strohm, man sollte Bodo Ramelow „eine Chance geben“. Die Linke habe in Sachen Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit „ganz besonders viele Hausaufgaben gemacht“, ihr sei zu empfehlen, sie weiter aufzuarbeiten. Dass er ein SPD-Parteibuch besitze, sei für sein Amt unerheblich: „Ich glaube nicht, dass der christliche Glaube besonders mit einer Partei korreliert.“