Der Fall, über den heftig diskutiert wurde, ist schnell erzählt: Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) hatte über eine evangelische Kindertagesstätte berichtet, in der das Kind einer Muslima betreut wird, die sich mit der Niqab verschleiert. Da bei dieser Form der Verschleierung nur die Augen der Person zu sehen sind, hätten die Erzieherinnen laut WAZ vor einem Problem gestanden – schließlich dürften sie ein Kind nur von einer Person abholen lassen, die sie kennen und deren Gesicht sie sehen. Die WAZ berichtete deswegen von „gravierenden Problemen“ und zitierte die Leiterin einer benachbarten Kita, die erklärt, sich bislang keine Gedanken darüber gemacht zu haben, „wie wir mit diesem neuartigen Phänomen umgehen“.
Dass sich der konkret vorliegende Fall nicht zur Aufregung eigne, erklärte Stefan Koppelmann, Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Essen. Die Muslima sei den Erzieherinnen gut bekannt und habe sich erst vor einer Weile entschlossen, eine Niqab zu tragen. Weder Kinder noch Erzieherinnen hätten ein Problem damit. „Auch rechtlich gab es für die Erzieherinnen kein Problem, denn die Mutter hat bei der Abholung ihren Schleier von vornherein im Gruppenraum immer bereitwillig und ohne Aufforderung abgenommen, sodass jeder sie erkennen konnte“, sagte Koppelmann gegenüber pro.