Oft würden ohne Kenntnis Legenden als Tatsachen verkauft, schreibt Wolffsohn in einem Beitrag für die Tageszeitung Die Welt. Es gebe weder „die Christen“, noch „die Muslime“, beide Gruppen seien vielschichtiger.Es gebe viele Auseinandersetzungen zwischen Orient und Okzident. Eine „Einheitsfront“ von Christen und Juden gegen Muslime sieht der Autor nicht. Im Mittelalter hätten Christen gemeinsam mit Muslimen gegen andere Christen gekämpft. Als Napoleon die islamische Welt eroberte, habe damit die Befreiung der islamischen Araber vom islamisch-osmanischen Joch begonnen. Das „Muslimschlachten“ auf dem Balkan in den 90er Jahren sei von den USA beendet worden. „Ebenso mit geringer Hilfe Deutschlands verdankten die Kosovo-Albaner 1999 ihr Überleben dem Westen“, erinnert Wolffsohn. Aktuell rette der Westen die Muslime vor „den sunnitischen Killern“ des Islamischen Staates.
Wolffsohn widerspricht der These, der Islam sei militant antichristlich und antijüdisch. Der Koran gebe zwar zum Teil solche Inhalte wieder. Zugleich gebe es neben der Militanz aber auch große Phasen der Toleranz.