Der ZDF-Korrespondent, der noch bis vor drei Wochen im Irak war, berichtet: „Niemand nimmt die Christen dort wirklich ernst. Die Leute werden ständig fortgeschickt. Wie brutal das System des IS ist, kann man vielleicht daran erkennen, dass ein 12-jähriges Mädchen in die Hände des IS gefallen ist, und sie musste den Emir von Mossul heiraten.“ Viele Menschen müssten ihre entführten Angehörigen auf dem Sklavenmarkt zurückkaufen.
Es gehe ums Öl und nicht vordergründig um Religion, sagte Gack. „Der IS ist immer dort vorgestoßen, wo die Wege zum Öl waren. Religion mag die Triebfeder sein und wird missbraucht, um die Leute zu radikalisieren. Aber ich glaube nicht, dass es in letzter Konsequenz nur um Religion geht.“ In den brutalen Tätern sieht er vor allem „gestrandete Menschen“, die vom Leben enttäuscht sind und nun eine Chance sehen, einen gewissen sozialen Status zu erlangen.
Eine ZDF-Reporterin traf im Nordirak Menschen, deren Angehörige von den Islamisten verschleppt wurden, weil sie Jesiden sind. Der Erzbischof von Mossul, Mor Nikodemus Daoud Matti Sharaf, muss vor der Kamera mit den Tränen kämpfen, da seine 125.000 Mitglieder starke Gemeinde verfolgt wird. „Seit 1.500 Jahren ist es das erste Jahr, dass wir außerhalb unserer Kirche beten. Es gibt keine Menschlichkeit mehr auf dieser Welt.“ Der Bericht zeigt zudem christliche Kämpfer, die sich bewaffnen wollen, um sich gegen die Islamisten zu wehren.