Der Sänger Xavier Naidoo hat am Tag der Deutschen Einheit zusammen mit Anhängern der „Reichsbürger“ vor dem Bundestag in Berlin demonstriert. Der bekennende Christ fiel bereits mit Äußerungen auf, dass Deutschland „besetzt“ und „kein echtes Land“ sei.
Von PRO
Foto: www.xavier.de
Der Musiker Xavier Naidoo wurde bereits mehrmals an Rande von rechtsgerichteten Demonstrationen gesehen
Er habe keine Ahnung, wer unter den Zuhörern stehe, aber ihm gehe es um Liebe, soll Naidoo nach Angaben von Zeit Online vor den mehr als 200 Teilnehmern der Demonstration gesagt haben. Unter ihnen war auch der Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke. Naidoo erklärte: „Dieses Land darf nicht in jeden Krieg ziehen. Es geht mir nicht um gut oder schlecht, mir geht’s nur um die Liebe zu diesem Land. Ich bedanke mich, dass ich in Deutschland geboren bin.“ Die Protestversammlung trug den Namen „Sturm auf den Reichstag“. Auf Naidoos T-Shirt war die Aufschrift „Freiheit für Deutschland“ zu lesen. Wie Zeit Online berichtet, sollen unter den Anwesenden Neonazis und Antisemiten gewesen sein.
Die „Reichsbürger“ sind eine Bewegung von Verschwörungstheoretikern mit der Überzeugung, dass Deutschland im Jahr 1945 nicht befreit, sondern besetzt worden sei. Sie erkennen die geltenden Gesetze und Landesgrenzen nicht an, da die Bundesrepublik völker- und verfassungsrechtlich illegal sei. Stattdessen sind sie Verfechter der Grenzen des Deutschen Reiches von 1937. Mitglieder der Bewegung fallen immer wieder durch Leugnung des Holocausts oder Volksverhetzung auf. Prominentester Anhänger ist der Holocaustleugner Horst Mahler.
Naidoo: Mein Vorbild ist Jesus
Naidoo teilte am Dienstag mit, Stellung zu den Schlagzeilen beziehen zu wollen. Er sei weder homophob noch rechtsradikal. Sein großes Vorbild, sagte Naidoo laut Spiegel Online, sei Jesus. „Er ist auf alle Menschen zugegangen. Ich möchte ebenfalls auf Menschen zugehen, egal wo sie sind, egal wo sie herkommen. Ich möchte von Liebe, Frieden, Gerechtigkeit und meiner Überzeugung sprechen. Am Tag der deutschen Einheit war es eine tolle Möglichkeit. Ich forderte die Menschen auf, alles für den Frieden zu tun.“ Naidoo weiter: „Mir war natürlich bewusst, das ich kritisiert werden kann, wenn ich das mache, aber es ist für mich an der Zeit, einfach Stellung zu beziehen. Ich finde, wir sind an einem kritischen Punkt in Europa angekommen, und ich bin ganz klar gegen Krieg.“ Die Menschen, sagte Naidoo, „haben mich, als ich im Publikum stand, angesprochen, ob ich etwas sagen möchte, und das habe ich getan“.
Stellt Naidoo deutsche Verfassung in Frage?
Naidoo hatte bereits im August in Mannheim bei einem spontanen Konzertauftritt gesagt: „Hat Deutschland eine Verfassung? Ist Deutschland noch besetzt? Tut die NSA gar nichts Verbotenes, sondern darf er (sic!) das eigentlich sogar, weil die Deutschen es ihr per Gesetz erlauben? Weil wir eigentlich gar kein richtiges Land sind. Weil wir immer noch besetzt sind.“ In einem ARD-Interview im Jahr 2011 hatte der Sänger gesagt, dass er sich in Deutschland nicht frei fühle. „Aber nein, wir sind nicht frei, wir sind immer noch ein besetztes Land! Deutschland hat noch keinen Friedensvertrag und ist dementsprechend auch kein echtes Land und nicht frei“, zitierte Spiegel Online. (pro)
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