Kirche ist selten Wertevermittler

Laut einer Befragung unter Kindern und Eltern spielen Kirche und Glaube bei der Wertevemittlung kaum eine Rolle. Wichtiger sind den 6- bis 14-Jährigen ihre Familie oder die Lehrer.
Von PRO
Die Kirche spielt für Eltern und Kinder bei der Erziehung kaum eine Rolle
Der Glaube spielt für Kinder im Vergleich mit anderen Werten eine geringe Rolle. Das hat eine am Mittwoch in Berlin veröffentlichte Erhebung ergeben. Familie und Freundschaft sind für sie die wichtigsten Werte, der Glaube steht an letzter Stelle. Nur jedes fünfte Kind schätzt ihn. Den Müttern sind Geborgenheit und Ehrlichkeit am wichtigsten. Der Glaube landet an vorletzter Stelle. Schlechter schneiden nur Geld und Besitz ab. Väter schätzen ebenfalls Ehrlichkeit am meisten. Der Glaube liegt auf ihrer Werteskala ganz hinten. Für einen sogenannten Wertemonitor hatten das Magazin Geolino und Unicef im Dezember und Januar über 1.000 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren, ebensoviele Mütter sowie knapp 850 Väter befragen lassen. Als wichtigste Wertevermittler nennen die Kinder ihre Eltern, gefolgt von Verwandten und Lehrern. Politiker und die Kirche bilden das Schlusslicht der Liste. Auch Soziale Netzwerke und das Internet landen nur auf dem viertletzten Platz. Die Kirche spielt auch für die Eltern als Wertevermittler eine untergeordnete Rolle. Bei den Frauen sagte rund jede Dritte, die Kirche bringe ihr Werte bei, unter den Männern war es jeder Vierte. Das entspricht im Ranking dem jeweils fünftletzten von zwölf Plätzen. Schlechter schneiden bei den Eltern lediglich Politiker, das Internet, berühmte Personen und die journalistischen Medien ab.

Ansehen der Kirchen steigt

Internet und Medien sind für die Kinder offenbar wichtiger als für ihre Eltern. Bei den 6- bis 14-Jährigen gab jeweils rund ein Drittel an, diese beiden Faktoren vermittelten ihnen Werte. Bei den Eltern waren es im Falle des Internets nur halb so viele, im Falle der Medien rund ein Drittel weniger als bei den Kleinen. Obwohl die Kirchen im Vergleich eher irrelevant für Erziehende und Kinder zu sein scheinen, hat sich ihr Ansehen offenbar verbessert. Noch im Jahr 2006 schätzten lediglich zehn Prozent der Befragten die Kirche als Wertevermittler. Zwei Jahre später waren es schon 19 Prozent, 2010 27 und 2014 schließlich 25. Mütter kümmern sich werktags rund fünf Stunden gezielt um ihre Kinder, Väter drei. Mütter verbringen damit im Durchschnitt nur geringfügig mehr Zeit auf der Arbeit als mit ihren Kindern. Väter hingegen arbeiten im Vergleich zur Zeit mit den Kleinen doppelt so viel. Frauen übernehmen folglich nach wie vor den Großteil der Erziehung. Die meisten Eltern wünschen sich mehr Zeit für ihren Nachwuchs, die Kinder hingegen sind größtenteils zufrieden mit der Situation. (pro)
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