In dem Artikel „Schule der Toleranz“ hält Welt-Autor Gideon Böss ein Plädoyer für die völkerverbindende Kraft sozialer Medien. Soziale Netzwerke, so argumentiert Böss, verbinden Menschen weltweit. Wer feststellt, dass Nutzer rund um den Globus über die gleichen Videos lachen, dieselbe Musik mögen oder bei der „Ice Bucket Challenge“ mitmachen, entziehe „dem Fremdenhass ziemlich effektiv die Basis“. Nach Meinung des Autors sei Facebook, der „Platzhirsch der Branche“, deswegen dazu geeignet, Fremdenhass zu bekämpfen. In der Schule hingegen hätten Lessings „Ringparabel“ zur Vermittlung von Toleranz und „Schindlers Liste“ als „pädagogische Kniffe“ gegen Antisemitismus und Faschismus ausgedient.
Bereits manche Kinder seien global vernetzt, ein Umstand, der noch vor wenigen Jahren Politikern und Spitzenmanagern vorbehalten gewesen sei. „Das Internet bietet die Möglichkeit, im Gegenwert einer Flatrate zum Kosmopoliten zu werden“, schreibt Böss. Durch soziale Medien kämen Menschen mit einer „Fülle an Meinungen, Emotionen, Ansichten und Perspektiven“ in Berührung. Dadurch falle es schwerer, in ein „einfälltiges Freund-Feind-Weltbild“ abzugleiten.
Zuckerberg: Lehrer für junge Kosmopoliten
Böss bezeichnet die sozialen Medien als die „effektivste Antirassismuskampagne der Geschichte“. Der Autor erkennt aber auch an, dass die sozialen Medien Rassisten, Antisemiten und Fremdenfeinde in die Lage versetzen, ihre krude Sicht der Dinge zu verbreiten. „Aber Innovationen hatten immer ihre Schattenseiten“, räumt der Autor ein. Die Stärke des Internet liege darin, die „Menschheit auf der Ebene von Klatsch und Tratsch“ zusammenzubringen, nicht durch trockene Moralphilosophie. Das Internet ermögliche es, „dass jedes Kind heute tagtäglich erleben kann, wie Vorurteile von der Realität widerlegt werden.“
Freunde hätten Teenager durch das Internet und vor allem durch Facebook heute auf der ganzen Welt. Böss sieht Facebook-Gründer Marc Zuckerberg als eine Art Lehrer, der „Schüler zu weltoffenen Menschen erzieht.“ (pro)