Allianzkonferenz: „Wunder biblischen Außmaßes“

Mit der Aktion „Kerzen und Gebete“ erinnerte die Deutsche Evangelische Allianz an die friedliche Revolution im Herbst 1989. „Für mich ist das ein Wunder biblischen Ausmaßes passiert“, sagte Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg.
Von PRO
Der Theologe Harald Bretschneider
Impulse zum Danken und Beten setzte unter anderen Harald Bretschneider. Der sächsische Oberlandeskirchenrat i.R. hatte vor einem Vierteljahrhundert die Aktionen „Schwerter zu Pflugscharen“ und „Frieden schaffen ohne Waffen“ mit initiiert und zählt zu den Wegbereitern der friedlichen Revolution. Unter dem biblischen Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ hatte sich in der Nikolaikirche Leipzig ein regelmäßiges offenes Montagsgebet entwickelt, das zur Keimzelle der Montagsdemonstrationen vom Herbst 1989 wurde. Bretschneider formulierte zehn Thesen zur Geschichte und Bedeutung der friedlichen Revolution. So sei diese nicht „vom Himmel gefallen“. Vielmehr habe es einen langen Vorlauf gegeben: „Verkündigung weckte verbindlichen Glauben, dieser führte zu ethischen Konsequenzen im Leben der Menschen und […] zu Zivilcourage“, erklärte Bretschneider. Im Zentrum habe der Mut der Bürger gestanden, gegen Unfreiheit und Willkür zu protestieren. „Gott sei Dank kam es zu einem Aufbruch ohne Gewalt aus der Mitte unseres Volkes“, sagte der frühere Oberlandeskrichenrat. Die Kirchen hätten den dafür nötigen „Schutzraum“ geboten. Sie seien keine „bestechlichen Institutionen“ gewesen, „auch wenn es in ihr ungeheuer menschelte“. Dennoch sei die Revolution nicht planbar gewesen, sondern ein „Geschenk von Gottes Güte“. Als „Moralkapital“ bezeichnete Bretschneider die Zehn Gebote und die Bergpredigt. Sie machten auf Ungerechtigkeiten in der Welt aufmerksam. Als Beispiel nannte Bretschneider die Frage, wie Waffenexporte zu bewerten seien.

„Gemeinsam aufstehen für das Evangelium“

Der ehemalige Generalsekretär der Evangelischen Allianz in der DDR, Manfred Kern, betonte die Bedeutung der Jahreskonferenz in der Vergangenheit. „Die Blankenburger Konferenz war ein Ort der Freiheit, mitten in einem Land, in dem eine Staatsgewalt sich anmaßte, über alle Bereiche im Leben der Menschen zu entscheiden.“ Die Allianzkonferenz in Blankenburg habe nie in das System gepasst, weil sie eine Botschaft verkündet habe, die klar Stellung gegen den Anspruch des Marxismus und Leninismus bezogen habe. „Dass Gott in dieser ganzen Zeit nichts hat geschehen lassen, das die Allianz gefährden konnte, ist nach wie vor ein Wunder“, erklärte Kern. Und weiter: „Die Fäden Gottes sind stärker als alle Seile einer Diktatur.“ Bernd Oettinghaus, Gemeindegründer aus Frankfurt und Leiter des „Runden Tisches Gebet“ der Lausanner Bewegung in Deutschland, sagte über den Westen Deutschlands: „Wir müssen lernen, eure Schätze zu heben: Gemeinsam aufzustehen für das Evangelium, auch wenn es Nachteile bedeutet.“ Er kritisierte, dass immer mehr Menschen immer gleichgültiger würden, wenn es darum ginge, ihre Werte zu bekennen. In weiteren Grußworten sprachen der Bürgermeister der Stadt Blankenburg, Frank Persike (Die Linke), und der Gründer der internationalen charismatischen Organisation Youth With a Mission (Jugend mit einer Mission), Loren Cunningham. Zu der Aktion „Kerzen und Gebete“ kamen am Samstag rund 700 Konferenzteilnehmer und Gäste aus der Region auf dem Marktplatz im thüringischen Bad Blankenburg zusammen. Zu Beginn der Großveranstaltung auf dem Marktplatz hatte die Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg über die friedliche Revolution erklärt: „Für mich ist da ein Wunder biblischen Ausmaßes passiert.“ (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/veranstaltungen/detailansicht/aktuell/allianzkonferenz-hoffnungs-aber-nicht-perspektivlos-88907/
https://www.pro-medienmagazin.de/kultur/veranstaltungen/detailansicht/aktuell/allianzkonferenz-biblische-werte-im-wandel-88881/
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