Schirrmacher studierte Germanistik, Anglistik, Literatur und Philosophie. 1984 hospitierte er bei der FAZ, bevor er 1985 in die Feuilleton-Redaktion wechselte. 1989 wurde Schirrmacher als Nachfolger von Marcel Reich-Ranicki der Leiter von „Literatur und literarisches Leben“ der FAZ. 1995 rückte er in den Kreis der FAZ-Herausgeber auf.
Die FAZ nannte ihn in einem Nachruf „einen der scharfsinnigsten und profiliertesten Journalisten und Intellektuellen des Landes, dem auch international große Anerkennung zuteil wurde.“ Die Zeitung lobte sein „feines Gespür für Zukunftsthemen und [mit] einer großen Gabe zur immer inhaltlich fundierten Zuspitzung ausgestattet, machte er die Zeitung früh zum Meinungsführer bei Fragen der gesellschaftlichen Bedeutung der Gentechnik, des demographischen Wandels und der Digitalen Welt“.
Schirrmacher war außerdem Buchautor und gilt als Vordenker des Online-Journalismus. Jüngst lobte er das spendenfinanzierte Projekt „Krautreporter“ und teilte dessen Kritik an „klick-Journalismus und Google-getriebener Geschichte“.
Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich auf Twitter bestürzt über den Tod Schirrmachers: „Ohne Frank Schirrmacher wüssten wir weniger zum Thema Internet und die Debatte darüber wäre nicht halb so spannend und schön gewesen! Danke.“
Christoph Irion, Geschäftsführer des Christlichen Medienverbunds KEP sagte: „Mit Frank Schirrmacher verliert die deutsche Publizistik nicht nur einen ihrer brillantesten Begleiter und Kommentatoren des Zeitgeschehens. Er war zugleich immer auch ein Weiterdenker und gedanklicher Türenöffner für wesentliche Zukunftsthemen unserer Gesellschaft – diese Stimme wird uns gerade bei der Bewertung von Ethik- und Wertefragen fehlen.“ (pro)