Die 27-jährige orthodoxe Christin, Mariam Dschahia Ibrahim Ischak, brachte im Frauengefängnis der Stadt Omdurman eine Tochter zur Welt. Sie wird das Kind vermutlich zwei Jahre lang stillen dürfen, schreibt die Sudan Tribune und beruft sich auf die übliche justizielle Praxis im Sudan. In Haft hat sie zudem ihren 20-Monate alten Sohn bei sich. Es gab Berichte, dass Ibrahim trotz der Schwangerschaft in ihrer Zelle in Ketten festgehalten wurde. Diese Praxis sei in dem Land für zum Tod Verurteilte üblich.
Am 11. Mai wurde sie der Glaubensabtrünnigkeit (Apostasie) und des Ehebruchs schuldig gesprochen und am 15. Mai zum Tode durch den Strang verurteilt. Bis zum zweiten Termin hatte sie Zeit, ihrem Glauben abzuschwören. Das tat sie nicht. Der Richter hatte sie mehrfach gefragt, ob sie auf ihrer Glaubensabtrünnigkeit vom Islam bestehe. Die junge Frau habe geantwortet: „Ich bin Christin, ich bin keine Abtrünnige.“ Der Vater der Angeklagten ist ein sudanesischer Muslim, die Mutter eine äthiopische Christin. Da Ibrahims Vater weitgehend abwesend war, wurde die studierte Medizinerin christlich erzogen.