Rund 200 Menschen haben am Freitag in Kassel gegen den evangelikalen Kongress „Sexualethik und Seelsorge“ demonstriert. Das berichtet der Evangelische Pressedienst (epd).
Von PRO
Foto: Weisses Kreuz e.V. / pro
Gegen den Kongress „Sexualethik und Seelsorge“ haben am Freitag 200 Personen demonstriert
Grund für den Protest ist die Teilnahme der beiden Referenten Christl Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) und Markus Hoffmann, Vorsitzender des Vereins „Wüstenstrom“. Der Vorwurf: Sie propagierten eine Konversionstherapie, was bedeutet, sie betrachteten Homosexualität als Krankheit, die man heilen könne. Beide weisen diesen Vorwurf zurück.
Gegenüber dem epd sagte Constanze Schmidt vom Vorstand des „Christopher Street Day Kassel“: „Wir sind nicht prinzipiell gegen den diakonischen Fachverband Weißes Kreuz, den Veranstalter des Kongresses. (…) Wir sind vielmehr dagegen, dass Homophobie und Diskriminierung in Kassel eine Plattform finden dürfen.“ Aussagen wie „Homosexualität ist eine heilbare Krankheit“ sollten in Deutschland verboten werden. Was in Kassel vorgehe, sei „mittelalterlich“.
Der Landesvorsitzende der hessischen Grünen, Kai Klose, bezeichnete die Thesen der beiden Referenten als unwissenschaftlich. Es gehe ihm nicht darum, Vonholdt und Hoffmann „mundtot“ zu machen, sondern Kritik an ihren Behauptungen zu üben.
Der Vorsitzende des Weißen Kreuzes, Wilfried Veeser, hatte am Donnerstag zu Beginn des Kongresses betont, dass auch nach Auffassung des Verbandes Homosexualität keine Krankheit sei. Er räumte allerdings ein, dass insbesondere die Thesen Vonholdts umstritten seien. Darüber müsse diskutiert werden. Sollten sich die Referenten diskriminierend gegenüber Homosexuellen äußern, wäre dies ein Grund, sie künftig nicht mehr einzuladen, sagte er.
In der Nacht zum Freitag hatten zwei Unbekannte Farbbeutel auf ein Gebäude geworfen, das die Täter offenbar für den Veranstaltungsort hielten. Es traf die Zentrale des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, der sich auf dem selben Gelände befindet wie das Tagungsgebäude.
Der Verein Weißes Kreuz will nach eigener Aussage sexualethische Werte vermitteln, die auf dem biblische Menschenbild begründet sind. Vom 22. bis zum 24. Mai 2014 sind „engagierte Gemeindemitglieder, Ehepaare, Lehrkräfte und Berater/innen“ zum Kongress Sexualethik und Seelsorge nach Kassel eingeladen. Rund 200 Personen nehmen an der Tagung teil, auf er über Themen gesprochen wird wie „Herausforderungen für Paare und Familien im gesellschaftlichen Wandel“, „Ehe und Trauma“ oder „Vom Sinn der Ethik in der Seelsorge“. Homosexualität sei kein explizites Thema der Tagung, sagte Veeser dem epd. (pro)
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