Volker Kauder erklärte, dass bei dem Konflikt zwischen Christen und Muslimen in Nigeria auch Macht- und Geldfragen eine gewisse Rolle spielten. „Wir brauchen gar nicht zu spekulieren: Boko Haram hat das Ziel, eine islamische Republik zu errichten, in der die Scharia gilt.“ Wie der CDU-Politiker im Gespräch mit Mitarbeitern des Hilfswerks „Open Doors“ erfahren habe, wolle Boko Haram die christliche Minderheit nicht nur der Scharia unterwerfen, sondern die Christen vollständig aus Nord-Nigeria vertreiben. „Wir haben allen Grund, dies auch offen anzusprechen“, sagte Kauder. Das Thema Glaubensfreiheit betreffe alle Religionen. Aber es sei die traurige Wahrheit, dass Christen die am häufigsten verfolgte Gruppe seien, und zwar vor allem in Staaten und Regionen, in denen Muslime die Mehrheit stellen.
Die Linken-Abgeordnete Annette Groth sagte, dass militärische Gewalt zur Befreiung der Geiseln nicht gerechtfertigt sei, weil hierbei oft unbeteiligte Zivilisten in Mitleidenschaft gezogen würden. Die Armut in Nigeria sei der ideale Nährboden für gewalttätige Gruppen wie Boko Haram. Zudem habe der Westen dafür gesorgt, dass es in der Region inzwischen mehr Waffen als Nahrung gebe. Die Anhänger von Boko Haram seien auch auf der Flucht vor Hunger und dem Klimawandel, ergänzte die Politikerin. Die These vom kausalen Zusammenhang von Klimawandel und der Gewalt in Nigeria werde auch vom amerikanischen „Institute for Peace“ und dem nigerianischen Militär vertreten.