Merbitz sprach erstmals öffentlich über seinen Glauben, als er vor gut 300 Zuhörern für Leipzig als Veranstaltungsort des Katholikentages 2016 werben sollte. In der DDR trotz evangelischer Taufe und katholischer Mutter als Atheist aufgewachsen, fing er nach 1989 an, Fragen zu stellen und wurde neugieriger. Als Christ wäre ihm in der DDR die Karriere im Polizeidienst verwehrt geblieben.
Nach dem Mauerfall wechselte Merbitz auch seine Partei, verließ die SED und trat der CDU bei. Ein besonderes Anliegen ist ihm der Kampf gegen Rechtsextremismus – trotz Drohungen gegen seine Familie, von denen er sich nicht abbringen lassen will. „Ich höre nicht auf“, sagte er im Gespräch mit der Welt.
Zu einem festen katholischen Glauben fand Merbitz 1998 nach der Heirat mit seiner zweiten Frau, einer Katholikin. Anderthalb Jahre lang nahm er Unterricht bei einem Pfarrer und ließ sich schließlich katholisch firmen – an Pfingsten 2012. Bei seinen Kirchenbesuchen trägt er stolz die Polizeiuniform, heißt es in dem Artikel. Der Glaube prägt Merbitz‘ Alltag: Er bete jeden Morgen und versuche, mehr Menschlichkeit in die Arbeit einfließen zu lassen. Aber: „Ich brauche das nicht, um mich öffentlich darzustellen.“ Sein größer Wunsch: Einmal den Papst zu treffen. Einen Brief mit seiner ungewöhnlichen Lebensgeschichte hat er ihm bereits geschrieben. (pro)