Seit Ende Dezember sitzen drei Journalisten des katarischen Fernsehsenders Al Dschasira in Kairo im Gefängnis. Laut Anklage seien sie angeblich Mitglied einer terroristischen Organisation, störten den öffentlichen Frieden, verletzten nationale Interessen und verbreiteten Informationen über Ägypten, die nicht der Wahrheit entsprächen. Sie hätten außerdem die Muslimbruderschaft unterstützt – die in dem Land seit Dezember als terroristische Vereinigung verboten ist. Ein weiterer Al-Dschasira-Kollege ist bereits seit über einem halben Jahr in Haft und nach Angaben des Senders seit 81 Tagen im Hungerstreik, um gegen seine Haftbedingungen zu protestieren.
Gegen insgesamt 20 Journalisten läuft derzeit ein Prozess, vier von ihnen sind laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung (FAZ) Ausländer – wie der kanadisch-ägyptische Al-Dschasira-Bürochef Muhammad Fahmy und der australische Reporter des Senders Peter Greste. Gegen ihn legte die Staatsanwaltschaft dem Gericht am Donnerstag unter anderem Tierfilme sowie private Fotos von Greste als Beweismaterial vor. Dies sei ein „kompletter Witz“, habe Greste laut einem BBC-Bericht während der Verhandlung gerufen. Die Behörden hätten während der vergangenen drei Monate „nicht einen Schnipsel“ an Beweisen gegen sie heranschaffen können, sagten die Journalisten. Unterstützer der Gefangenen sprechen laut BBC von einem „Schauprozess“.