Die Mitglieder der Familie Robertson sind der Inbegriff von „Rednecks“, Arbeitern aus den Südstaaten der USA und von eher schlichtem Gemüt. Meistens ist das Image mit einer streng konservativ-christlichen Weltsicht verknüpft. Die Robertsons, die in der Reality-Serie „Duck Dynasty“ porträtiert werden, erfüllen viele Vorurteile gegenüber dieser Bevölkerungsschicht. Die Bärte der männlichen Clanmitglieder sind lang, die Sprüche markig, und ihr Weltbild fußt vor allem auf der Bibel.
Phil Robertson ist der Begründer des Familienbetriebes „Duck Commander“, eines millionenschweren Imperiums für Jagdsportartikel in West Monroe im US-Bundesstaat Louisiana. Sein Sohn Willie führt die Firma, dessen Bruder Jase und Onkel Si sind für die Fertigung der Enten-Locktröten verantwortlich. In der Fernsehserie geht es um Familie, Essen, Glaube und lange Bärte. Ein Rezept, das in Amerika äußerst erfolgreich ankommt.
Die Serie, die auf dem Sender A&E läuft, hat mehrere Rekorde gebrochen. Die vierte Staffel sahen 11,8 Millionen Zuschauer. Damit war sie die bisher erfolgreichste nichtfiktionale Serie in der Geschichte und übertrumpfte sogar „Breaking Bad“ und „Mad Men“. A&E-Senderchef David McKillop sagte der New York Times: „Die Robertsons repräsentieren vieles, was uns Amerikanern lieb und teuer ist. Selbst erwirtschafteter Wohlstand, Unabhängigkeit, drei Generationen unter einem Dach.“ Die Robertsons sind gegen Abtreibung und propagieren das Warten mit dem Sex bis zur Ehe. Viele halten genau diese christlichen Inhalte für einen Grund für den Erfolg der Serie.
Skandal um schwulenfeindliche Äußerung
Für Aufsehen sorgte 2013 ein Interview mit Phil Robertson im GQ Magazin. Auf die Frage „Was ist Deiner Meinung nach Sünde?“ antwortete Phil: „Das fängt bei homosexuellem Verhalten an und geht von da aus zu anderen Sachen über. Brutalität, wenn man mit dieser oder jener Frau schläft, und mit diesem oder jenem Mann.“ Nach der hitzigen Diskussion, die das Interview auslöste, entschuldigte sich die Robertson-Familie und erklärte, man stehe hinter Phil, auch wenn seine Worte etwas grob gewesen seien. Seine Ansichten basierten aber auf der Bibel. In einem späteren Interview sagte Phil Robertson selbst: „Jesus nimmt Sünden weg. Wenn man homosexuell ist, nimmt er das von einem weg. Ob man nun ein Ehebrecher oder ein Lügner ist, wo ist der Unterschied?“ Alan Robertson, der vierte Bruder des Clans, sagte: „Unser Glaube ist das Wichtigste in unserem Leben, aber er sollte eher unaufdringlich sein.“
Craig Detweiler, Dozent für Kommunikationswissenschaft an der Pepperdine University in Malibu, sagte: „Es gibt immer wieder Klagen über die Reality-Formate im Fernsehen. Aber durch sie werden unheimlich viele Christen im Fernsehen porträtiert.“ Alan Robertson sagte etwas Ähnliches: „Viele Jahre lang hat Hollywood etwas verpasst. Es sieht so aus, als würden sie von uns profitieren. Aber in Wirklichkeit profitieren wir von ihnen, denn so kann das Evangelium verkündet werden.“
Seit März auch in Deutschland
Seit dem 8. März läuft die Serie auch in Deutschland im Free-TV: ProSieben MAXX strahlt jeden Samstag zwei Folgen von „Duck Dynasty“ hintereinander aus. Zudem können sich Interessierte auf www.prosiebenmaxx.de einzelne Folgen in ganzer Länge ansehen. „Duck Dynasty“ läuft zudem bereits seit Januar 2014 auf dem deutschen Bezahlsender „Biography Channel“.
Nun haben die Frauen der Robertsons ein Buch herausgebracht. Jessica, Kay, Korie, Lisa und Missy Robertson sowie Beth Clark wollten, ebenso wie ihre Männer in der Serie, ihren Glauben an Jesus Christus kundtun. Das Buch, das am 1. April 2014 beim Verlag Howard Books erschienen ist, trägt den Titel „The Women of Duck Commander“. Es enthält bisher unbekannte Geschichten aus der Robertson-Familie und wie sie dank des Vertrauens auf Gott manche Krise überstanden hat. „In dem Buch geben die Frauen einen Einblick in das Leben, wenn die Kameras aus sind und die alltäglichen Herausforderungen des Lebens beginnen“, schreibt eine Rezensentin der Christian Post.
Kay schreibt etwa über ihre Beziehung zu Phil. Die beiden heirateten 1966, als sie 16 war; nun sind sie fast 50 Jahre verheiratet. Missy Robertson sagte in einem Interview mit der Christian Post über das Buch: „Die Leser sollen sehen, dass unsere Familie nicht perfekt ist, aber dass wir versuchen würdevoll miteinander umzugehen. Wir erwarten voneinander keine Perfektion. Wir vergeben einander viel.“ In ihrem Buch schreiben die Frauen auch darüber, wie wichtig für sie die regelmäßige Lektüre der Bibel und das Gebet sind. „Wir haben eine Beziehung zu Jesus und dem heiligen Geist, der in uns lebt. Das hilft uns und führt uns. Und wenn wir auf den Heiligen Geist in uns hören, kann er uns leiten, welche Entscheidung wir als nächstes treffen sollten.“ (pro)